Theologen weisen Vatikan-Kritik am Synodalen Rat zurück
Anders als hochrangige Kardinäle im Vatikan sieht der Theologe und Kirchenhistoriker Franz Xaver Bischof im geplanten Synodalen Rat keinen Angriff auf die Autorität der Bischöfe. Deutlicher als in der Satzung des deutschen Reformprojekts könne man nicht sagen, "dass die Beschlüsse des Synodalen Weges die Entscheidungsbefugnis eines Bischofs nicht einschränken", schreibt er in einem gemeinsamen Beitrag mit dem Theologen Dietmar Knopp für die "Herder Korrespondenz" (Montag online).
Das dem Interventionsschreiben der drei Kurienkardinäle Pietro Parolin, Luis Ladaria und Marc Ouellet zugrundeliegende Szenario sei also nicht real, so Bischof im Vorfeld der fünften Vollversammlung des Synodalen Wegs, die diesen Donnerstag beginnt. Wenn der Brief der Kardinäle auf den möglichen Schein einer Gefährdung des Bischofsamtes poche, stelle sich die Frage, an welcher Stelle "der synodale Dialog zwischen dem Heiligen Stuhl und den deutschen Bischöfen versagt" habe.
Die drei Kardinäle hatten am 16. Januar schriftlich mitgeteilt, die katholische Kirche in Deutschland sei nicht befugt, ein gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Klerikern einzurichten. Das Schreiben war von Papst Franziskus ausdrücklich genehmigt worden.
Bätzing: An Plänen festhalten
Zum Abschluss der Frühjahrs-Vollversammlung in Dresden hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, am Donnerstag betont, man wolle an den Plänen festhalten, einen Synodalen Ausschuss einzurichten. Dieser soll den Reformprozess nach der letzten Vollversammlung fortführen und einen Synodalen Rat vorbereiten. In einem Grußwort an die deutschen Bischöfe hatte der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, die Gründung Synodaler Räte auch in Bistümern kategorisch ausgeschlossen. Er sei von Amts wegen beauftragt, das entsprechende Schreiben aus Rom vom Januar an die Bischöfe zu präzisieren, so Eterovic.
In einem am Mittwoch veröffentlichten Antwortbrief an die drei Kardinäle hatte Bätzing erklärt, er wolle in den kommenden Wochen mit der Kirchenleitung im Vatikan über den Konflikt um den Synodalen Weg sprechen. Zugleich betonte der Limburger Bischof: "Ich versichere Ihnen, dass wir die von Ihnen vorgebrachten Sorgen um die Fragen eines Synodalen Ausschusses und eines Synodalen Rats ernst nehmen." Der geplante Synodale Ausschuss sei "ein Zeichen dafür, dass hinsichtlich des zukünftigen synodalen Miteinanders noch großer Klärungsbedarf besteht". Wegen dieser Unklarheit hätten die Bischöfe in Deutschland dem ursprünglichen Plan, sofort einen Synodalen Rat einzurichten, nicht zugestimmt. (tmg/KNA)