Bischöfe sollen sich in Rom für Zulassung einsetzen

Nach emotionaler Debatte: Synodaler Weg fordert Diakonat der Frau

Veröffentlicht am 11.03.2023 um 12:20 Uhr – Lesedauer: 

Frankfurt ‐ Am Ende einer kontroversen Diskussion gab es langen Applaus: Der Synodale Weg fordert mehr Teilhabe von Frauen in der Kirche – auch mit der Mehrheit der Bischöfe. Zur Umsetzung richten sich die Augen nun Richtung Weltkirche und nach Rom.

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Die katholische Kirche in Deutschland will Frauen den Zugang zu Weiheämtern ermöglichen. Die Vollversammlung des Synodalen Wegs verabschiedete nach einer kontroversen, teils emotionalen Debatte am Samstag in Frankfurt mit großer Mehrheit (93,6 Prozent) ein Papier, das Voten für mehr Teilhabe von Frauen in Diensten und Ämtern der katholischen Kirche formuliert. Auch 80,7 Prozent der Bischöfe stimmten dafür. Die Entscheidung wurde mit langem, stehenden Applaus begrüßt.

Laut dem Text sollen sich die deutschen Bischöfe in Rom für eine Zulassung von Frauen zum Diakonat einsetzen, ferner sollen weitergehende Überlegungen aus Deutschland zu einer Öffnung aller Weiheämter in der Weltkirche vorgebracht werden. Die Dogmatikerin Margit Eckholt formulierte es als Übernahme einer "theologische Anwaltschaft" für die Teilhabe von Frauen. So müsse die Verbindlichkeit der bestehenden lehramtlichen Aussagen, die bisher Frauen von Weiheämtern kategorisch ausschließt, kritisch überprüft werden.

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode betonte, es habe "selten eine so deutliche Aussage der Bischöfe für den Diakonat der Frau" gegeben. Kurzzeitig stand zur Debatte, den Text aus Zeitgründen in den noch zu gründenden Synodalen Ausschuss zu überweisen. Dem wurde jedoch vehement widersprochen, unter Verweis auf die hohe Bedeutung des Papiers für viele.

Theologische Forschung in Deutschland zum Frauendiakonat soll verstärkt werden 

Im Text heißt es: "Die pastoralen Erwägungen und theologischen Forschungen aus dem Kontext der deutschen Ortskirche werden auf allen Ebenen der internationalen Beratungen in den weltkirchlichen Diskurs eingebracht." Es sei dafür Sorge zu tragen, dass die Argumente in dem von Papst Franziskus angestoßenen weltkirchlichen synodalen Prozess aufgegriffen und in interkontinentalen Perspektiven beraten werden.

Die deutschen Bischöfe werden ferner aufgefordert, sich für eine Mitsprache der Bischofskonferenzen bei der Bestellung von Mitgliedern päpstlicher oder kurialer Kommissionen zur Beratung über Fragen des Diakonats einzusetzen. Zudem soll die theologische Forschung in Deutschland zum Frauendiakonat verstärkt werden. Auch soll in den Gremien der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken die Thematik des sakramentalen Amtes von Menschen jeden Geschlechts kontinuierlich fortgesetzt werden. Ein Kompromiss des Papieres ist, dass nicht mehr von diakonischem "Leitungsamt" gesprochen wird.

Der Text mit dem Titel "Frauen in sakramentalen Ämtern - Perspektiven für das weltkirchliche Gespräch" liegt auf der Linie des Grundtextes zu Frauen in der katholischen Kirche, der auf der vorangegangenen vierten Vollversammlung bereits verabschiedet wurde. (KNA)