Konservativer Medienkonzern bekannt für Papstkritik

Bischof erlässt Dekret gegen EWTN-Inhalte in seinem Fernsehsender

Veröffentlicht am 13.03.2023 um 11:39 Uhr – Lesedauer: 

San Sebastián ‐ Der US-amerikanische Medienkonzern EWTN sendet weltweit – in den letzten Jahren häufig mit Kritik an Papst Franziskus. Das hat dem Sender schon Gegenwind von ganz oben eingebracht. Nun zieht ein Bischof in seiner Diözese dem Konzern den Stecker.

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Der Bischof von San Sebastián (Spanien), Fernando Prado Ayuso, hat seinem diözesanen Fernsehsender per Dekret untersagt, Inhalte des US-amerikanischen Medienkonzerns EWTN ("Eternal Word Television Network") auszustrahlen. In dem Dekret vom 19. Dezember, das der Journalist Austen Ivereigh am Sonntag öffentlich gemacht hat, begründet der Bischof den Schritt damit, so "die Gemeinschaft der Diözese mit dem Nachfolger Petri" zu fördern. Der diözesane Sender "TV Betania" besteht seit 2020 als 24-Stunden-Programm mit eigener Sendelizenz.

Prado Ayuso wurde erst im Oktober zum Bischof des baskischen Bistums ernannt und zwei Tage vor dem Ausstellungsdatum des Dekrets zum Bischof geweiht. Ebenfalls im Oktober forderte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin anlässlich eines von EWTN ausgerichteten Essens die Journalisten des Medienkonzerns auf, mit Liebe, Sachlichkeit und Ausgewogenheit die Wahrheit zu vermitteln. Der Sender diene der kirchlichen Gemeinschaft und dem Wohl der Menschheit. Stets solle ihn Gemeinschaft mit dem Papst auszeichnen. In der später vom vatikanischen Presseamt veröffentlichten Rede heißt es, dass ein weltweites Nachrichtenportal wie EWTN Verbindungen und Dialog schaffen und Konflikte schlichten müsse. "Medien dürfen nicht darauf abzielen, Hass zu verbreiten, sondern müssen vielmehr eine nicht feindselige Kommunikation fördern, gerade, wenn sie ihre katholische Identität herausstellen", so Parolin weiter.

Spannungen mit Rom im aktuellen Pontifikat

Während des Pontifikats von Papst Franziskus wuchs die Kritik an der konservativen Ausrichtung von EWTN-Medien, Medienberichten zufolge auch durch den Papst selbst. Das US-Jesuitenmagazin "America" berichtete 2021, dass Franziskus während eines Fluges Mitarbeiter von EWTN zur Rede gestellt und sie aufgefordert habe, ihn nicht mehr schlecht zu machen. Im selben Jahr soll er bei einem Treffen mit slowakischen Jesuiten den Sender als "Werk des Teufels" bezeichnet haben. Zu den regelmäßigen Gästen von Sendungen des Senders gehören und gehörten prominente Papstkritiker wie die Kardinäle Raymond Leo Burke und Gerhard Ludwig Müller sowie der ehemalige Nuntius Carlo Maria Viganò, aber auch der ehemalige Trump-Berater Steve Bannon.

Der Fernsehsender wurde 1981 von der Klarissenschwester Mutter Angelica gegründet. Der Konzern mit Sitz in Irondale, Alabama, ist mittlerweile weltweit mit Online-, Radio- und TV-Angeboten in verschiedenen Sprachen tätig und erreicht nach eigenen Angaben mehr als 200 Millionen Haushalte weltweit. In Deutschland ist EWTN seit 2000 präsent, seit 2011 mit einem eigenen Fernsehkanal, seit 2015 mit dem Onlineangebot "CNA Deutsch". (fxn)