"Synodalität ist schwierig und anstrengend und mühevoll"

Kardinal Marx: Wir sind noch lange keine synodale Kirche

Veröffentlicht am 19.03.2023 um 11:00 Uhr – Lesedauer: 

Wolfratshausen ‐ Der Synodale Weg ist vorerst zu Ende. Für den Münchner Kardinal Reinhard Marx kein Grund, in alte Denkmuster zurückzufallen. Einen Synodalen Ausschuss zu gründen sei nun eine "vernünftige Lösung", betonte er.

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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx warnt vor einem Rückfall in alte Denkmuster nach dem Abschluss des katholischen Reformprojekts Synodaler Weg. "Es geht nicht darum, jetzt wieder das alte Schema anzuwenden, der Bischof soll entscheiden", sagte der Erzbischof von München und Freising laut seiner Pressestelle am Samstag in Wolfratshausen. Dort fand die Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken statt, des obersten Laiengremiums der Erzdiözese. Marx ergänzte: "Synodalität ist schwierig und anstrengend und mühevoll. Wir sind da noch lange nicht am Punkt zu sagen, wir sind eine synodale Kirche."

Marx sagte weiter, es sei eine "vernünftige Lösung", im Anschluss an die bisherigen Beratungen des Synodalen Weges einen Synodalen Ausschuss zu gründen. Das Gremium soll einen Synodalen Rat als dauerhaftes Organ gemeinsamer Beratung und Entscheidung von Bischöfen und Laien in Deutschland vorbereiten. Marx fügte an, man müsse gleichzeitig überlegen, wie Beratungen und Entscheidungen in den einzelnen Bistümern aussehen könnten. Wichtig sei, die Gremien miteinander zu vernetzen. Es dürfe nicht der Fall eintreten, dass Themen "hier und da besprochen werden, ohne dass diese Gremien miteinander reden".

Am vergangenen Wochenende war mit der fünften Synodalversammlung in Frankfurt am Main der Synodale Weg vorerst zu Ende gegangen. Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien hatten dabei drei Jahre lang über die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland diskutiert. Die Schwerpunktthemen waren Macht, Priestertum, Sexualmoral und die Rolle von Frauen in der Kirche.

"Große Einigkeit" bei Forderung nach Predigtdienst von Laien

Kardinal Marx äußerte sich zudem zu zwei Beschlüssen des Diözesanrats vom Herbst. Zur Forderung, auch nicht geweihte Seelsorgerinnen und Seelsorger mit dem Predigtdienst in Eucharistiefeiern zu beauftragen, sagte er, es gebe "große Einigkeit", eine Lösung zu finden für etwas, das ohnehin schon oft praktiziert werde. Auch Spielraum für die Spendung der Taufe durch nicht geweihte Seelsorgerinnen und Seelsorger sehe er, so Marx, aber es müsse dafür klare Regeln geben.

Marx' Stellvertreter, Generalvikar Christoph Klingan, sprach über das Thema Strukturveränderung. Geplant sei, die 40 Dekanate des Erzbistums zu verringern und so größere Verwaltungseinheiten zu schaffen. "Das ist nicht die Vorstufe zu XXL-Pfarreien, das Rückgrat bleiben weiterhin die Pfarrei und der Pfarrverband, aber sie sollen stärker vernetzt zusammenarbeiten." Diskutiert werde zudem die Einrichtung von Dekanatsteams, in denen Priester, Diakone, pastorale Mitarbeitende und Ehrenamtliche "gemeinsam Verantwortung für die Pastoral übernehmen, gemeinsam Schwerpunkte definieren und Entwicklungskonzepte im Sozialraum denken".

Der Vorsitzende des Diözesanrats, Armin Schalk, forderte eine schnelle Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges und diözesaner Zukunftsprojekte. Bezogen auf die Diskussion um neue synodale Entscheidungsstrukturen fragte Schalk, was dies für den Diözesanrat bedeute: "Können wir uns künftig noch frei äußern oder müssen wir uns vorher abstimmen mit der Bistumsleitung?" Überdies mahnte Schalk, Ehrenamtliche nicht zu überlasten. (mpl/KNA)

19.03., 11:15 Uhr: Ergänzt um letzten Absatz.