"Ich selbst habe es im Rückblick als belastend empfunden"

Generalvikar Pfeffer hat keine guten Erinnerungen ans Priesterseminar

Veröffentlicht am 29.03.2023 um 11:19 Uhr – Lesedauer: 

Essen ‐ "Es war keine wirklich schöne Zeit, weil sie sehr einengend war und manche Inhalte eher lebensfremd waren": Der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer sieht die Ausbildung im Priesterseminar sogar als teils "brandgefährlich" an.

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Der zweithöchste Kirchenvertreter im Bistum Essen hat keine guten Erinnerungen an seine Zeit im Priesterseminar. "Ich selbst habe es im Rückblick als belastend empfunden. Es war keine wirklich schöne Zeit, weil sie sehr einengend war und manche Inhalte eher lebensfremd waren", sagte der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" am Mittwoch. Das Priesterseminar ist der Ort, an dem künftige Priester während ihres Studiums leben und ausgebildet werden.

Gerade die Sexualität betreffende Themen seien während der Ausbildung nicht zur Sprache gekommen, kritisierte der Stellvertreter des Ruhrbischofs Franz-Josef Overbeck. Mit Blick auf den Missbrauchsskandal sagte Pfeffer: "Das kann brandgefährlich werden." Kirche müsse "deutlich sprachfähiger werden, was Sexualität angeht – und sehr vieles infrage stellen, was lange Zeit nicht infrage gestellt werden durfte".

Pfeffer warnte zudem davor, geweihte Männer auf einen Sockel zu stellen. "Wer zum Priester geweiht wird, bleibt ein Mensch wie alle anderen auch." Das Priesteramt sei keine Frage von Geschlecht oder Sexualität – "und es darf auch kein Instrument sein, um einzelnen Menschen einen höheren Rang zu verschaffen oder ein abgehobenes Standesbewusstsein zu pflegen". (KNA)