Theologin: Kirche treibt queere Menschen bis in den Suizid
Die katholische Kirche ist aus Sicht der Theologin Marianne Heimbach-Steins kein sicherer Ort für queere Menschen. Solange sie sich in Lehre und Praxis menschlicher Vielfalt und Komplexität verschließe, sei sie potenziell gefährlich etwa für homosexuelle oder nicht-binäre Personen, sagte sie am Freitag bei einer Tagung in Münster. "Sie ist ein gefährlicher Ort, weil sie Menschen ausschließt, weil sie Menschen krank macht und bis in den Suizid treibt."
Queere Menschen hätten jedes Recht, um Anerkennung in der Kirche zu kämpfen, so die an der Universität Münster lehrende Professorin. Solche Anerkennungskämpfe seien ein "Zeichen der Zeit", die zu erkennen das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) fordere. Wenn die Kirche über den Menschen als Geschöpf Gottes spreche, müsse sie dabei das heutige Wissen über den Menschen einbeziehen. Dazu gehörten auch vielfältige geschlechtliche und sexuelle Dimensionen.
Im Lauf der Zeit habe die Kirche sowohl Prozesse unterstützt, die zu einem menschenwürdigeren Leben führten, sagte die Theologin. Sie habe aber auch gegen solche Entwicklungen gewirkt. "Sie ist mal Motor, sie ist mal Bremsklotz." Dabei habe sie sich durchaus auch als lernfähig erwiesen – das zeige etwa der Fall Galileo Galilei (1564-1642). Den Physiker und Astronom hatte die Kirche wegen seiner Lehren verurteilt – und 350 Jahre nach seinem Tod formell rehabilitiert. (KNA)
Hilfe bei Suizidgedanken
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