Kein sicherer Ort für homosexuelle oder nicht-binäre Personen

Theologin: Kirche treibt queere Menschen bis in den Suizid

Veröffentlicht am 01.04.2023 um 09:19 Uhr – Lesedauer: 
Theologin: Kirche treibt queere Menschen bis in den Suizid
Bild: © KNA

Münster ‐ Ist die Kirche ein sicherer Ort für sexuelle Minderheiten? Nein, meint die Theologin Marianne Heimbach-Steins. Vielmehr schließe sie Menschen aus, mache sie krank und treibe sie bis in den Suizid. Dahinter stecke eine wechselvolle Geschichte.

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Die katholische Kirche ist aus Sicht der Theologin Marianne Heimbach-Steins kein sicherer Ort für queere Menschen. Solange sie sich in Lehre und Praxis menschlicher Vielfalt und Komplexität verschließe, sei sie potenziell gefährlich etwa für homosexuelle oder nicht-binäre Personen, sagte sie am Freitag bei einer Tagung in Münster. "Sie ist ein gefährlicher Ort, weil sie Menschen ausschließt, weil sie Menschen krank macht und bis in den Suizid treibt."

Queere Menschen hätten jedes Recht, um Anerkennung in der Kirche zu kämpfen, so die an der Universität Münster lehrende Professorin. Solche Anerkennungskämpfe seien ein "Zeichen der Zeit", die zu erkennen das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) fordere. Wenn die Kirche über den Menschen als Geschöpf Gottes spreche, müsse sie dabei das heutige Wissen über den Menschen einbeziehen. Dazu gehörten auch vielfältige geschlechtliche und sexuelle Dimensionen.

Im Lauf der Zeit habe die Kirche sowohl Prozesse unterstützt, die zu einem menschenwürdigeren Leben führten, sagte die Theologin. Sie habe aber auch gegen solche Entwicklungen gewirkt. "Sie ist mal Motor, sie ist mal Bremsklotz." Dabei habe sie sich durchaus auch als lernfähig erwiesen – das zeige etwa der Fall Galileo Galilei (1564-1642). Den Physiker und Astronom hatte die Kirche wegen seiner Lehren verurteilt – und 350 Jahre nach seinem Tod formell rehabilitiert. (KNA)

Hilfe bei Suizidgedanken

Katholisch.de berichtet in der Regel nicht über Selbsttötungen, um Nachahmer zu vermeiden. Sollten Sie selbst oder Menschen in Ihrem Umfeld Suizidgedanken haben, wenden Sie sich unter 0800-1110111 oder 0800-1110222 umgehend an die kostenlose Telefonseelsorge. Dort erhalten Sie Hilfe.