Gegen das ehemalige Kirchenoberhaupt gibt es Vertuschungsvorwürfe

Tausende Polen demonstrieren für Johannes Paul II.

Veröffentlicht am 03.04.2023 um 11:49 Uhr – Lesedauer: 

Krakau ‐ Hat Papst Johannes Paul II. in seiner Zeit als Krakauer Erzbischof Missbrauchsfälle vertuscht? Diese Frage spaltet sein Heimatland Polen. Nun haben Tausende für den 2005 verstorbenen Kirchenmann demonstriert – mit Unterstützung der Regierungspartei.

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Tausende Polen haben am Sonntag für den unter Vertuschungsvorwürfen stehenden ehemaligen Papst Johannes Paul II. (1920-2005) demonstriert. Die Versammlungen unter anderem in Krakau mit etwa zehntausend Teilnehmenden zum 18. Todestag wurden von katholischen Organisationen gemeinsam mit der Regierungspartei PiS organisiert, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Im Herbst wird in Polen ein neues Parlament gewählt.

Unter anderem Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak war bei der Demonstration, zudem nannte der PiS-Vorsitzende Jaroslaw Kaczynski in einem Tweet den in Polen als Karol Wojtyła geborenen Johannes Paul II. ein "Geschenk für die Kirche, für Polen und die Welt". Unter den Protestierenden waren Flaggen Polens sowie des Vatikan zu sehen.

Vorwürfe gegen ehemaligen Papst

In einer Fernsehdokumentation des Senders TVN waren Anfang März Vorwürfe der Vertuschung von mutmaßlichen Missbrauchstaten gegen den damaligen Krakauer Erzbischof und späteren Papst erhoben worden. Er soll von Anschuldigungen wegen Kindesmissbrauchs gegen drei Geistliche gewusst, sie aber dennoch in Pfarreien arbeiten lassen haben.

Der Umgang mit Johannes Paul II. spaltet das katholisch geprägte Polen. So wurde eine Statue des Kirchenoberhauptes in Lodz am Wochenende mit roter Farbe beschmiert. Es fand am Sonntagabend ebenfalls ein Konzert zu Ehren des ehemaligen Papstes statt. Polens Präsident Andrej Duda reist diese Woche in den Vatikan, um am Grab von Johannes Paul II. zu beten. (cph)