Bistum Rom untersucht Vorwürfe gegen Jesuiten und Künstler Rupnik
Das Bistum Rom hat laut italienischen Medienberichten mit einer Untersuchung der Vorwürfe gegen den slowenischen Jesuitenpater und Mosaikkünstler Marko Rupnik begonnen. Mehrere Frauen hatten ausgesagt, er habe sie sich unter Ausnutzung seiner Autorität als Geistlicher sexuell gefügig gemacht. Der Jesuitenorden hatte im Dezember bestätigt, dass Rupnik im Jahr 2020 nach sexuellen Vergehen mit einer erwachsenen Frau und einem schweren Verstoß gegen das Kirchenrecht zeitweise exkommuniziert war.
Im Fokus der neuen Untersuchungen steht laut einem Bericht der römischen Tageszeitung "Il Messaggero" die von Rupnik gegründete und über Jahrzehnte geleitete Mosaikwerkstatt "Centro Aletti", die zugleich ein geistliches Zentrum ist. Hier sollen laut Medienberichten über Aussagen von Betroffenen einige der Vergehen stattgefunden haben.
De Donatis ordnet Untersuchung an
Der Stellvertreter des Papstes für das Bistum Rom, Kardinal Angelo De Donatis, der bislang als Unterstützer Rupniks galt, habe die Untersuchung angeordnet, heißt es in der Zeitung. Mit der Durchführung habe der Kardinal den Priester Giacomo Incitti beauftragt. Der 71-jährige Incitti lehrt Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität Urbaniana und ist zugleich Richter am Appellationsgericht des Bistums Rom.
Zuletzt war berichtet worden, dass Rupnik trotz Verbots weiterhin öffentlich Gottesdienste feiern soll. Die Bischöfe seines Heimatlandes Slowenien hatten die mutmaßlichen Taten des Jesuiten verurteilt. Auch das katholische Osteuropa-Hilfswerk Renovabis zeigte sich bestürzt über den Fall, da Rupnik Projektpartner des Hilfswerks in dessen Anfangsjahren war. Im Januar trennte sich die Päpstliche Universität Gregoriana in Rom von dem Pater. Der Jesuitenorden verschärfte im Februar seine Auflagen gegen Rupnik. (tmg/KNA)