Baseler Bischof äußert sich auch zu Zollitsch

Gmür zu Schweizer Missbrauchsstudie: Schließe eigene Fehler nicht aus

Veröffentlicht am 21.04.2023 um 10:36 Uhr – Lesedauer: 

Zürich ‐ In der Schweiz wird im Herbst eine erste Studie zu sexuellem Missbrauch in der Kirche erwartet. Basels Bischof Felix Gmür schließt nicht aus, dass dabei auch Versäumnisse von ihm ans Licht kommen. Vom Freiburger Aufarbeitungsbericht ist er entsetzt.

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Der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz und Baseler Bischof, Felix Gmür, schließt nicht aus, dass die im Herbst erwartete Schweizer Pilotstudie zu sexuellem Missbrauch in der Kirche auch ihm Fehler attestieren könnte. "Niemand von uns ist unschuldig", sagte Gmür am Freitag im Interview mit dem Schweizer Portal kath.ch. Er wisse, dass er nichts vertuscht, keinen Übergriff begangen und keine Täter geschützt habe. "Aber vielleicht habe ich in diesem oder jenem Fall trotzdem nicht adäquat reagiert."

Er habe alles mit bestem Wissen und Gewissen getan, so Gmür weiter. Das gelte auch für seinen Vorgänger als Baseler Bischof, Kurienkardinal Kurt Koch. "Vielleicht haben wir Fehler gemacht oder haben nicht adäquat reagiert. Das kann sein und das ist schlimm. Daraus können wir lernen."

Ähnliche Ausmaße wie anderswo

Der Bischof erwartet, dass die Schweizer Studie im Bistum Basel ähnliche Ausmaße und Strategien wie in anderen Diözesen ans Licht bringen werde. Er glaube nicht, dass die Realität "viel schlechter oder viel besser ist als anderswo". Welchen Zeitraum die Pilotstudie beleuchten wird, wisse er noch nicht. "Das bestimmen die Historikerinnen und Historiker."

Zur am Dienstag vorgestellten Aufarbeitungsstudie im Bistum Freiburg, zu dem das Bistum Basel enge Verbindungen pflegt, sagte Gmür, er sei entsetzt von den dort aufgedeckten Ausmaßen. "Vor allem, weil Erzbischof Robert Zollitsch auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz war. Und jetzt scheint er nicht die Empathie an den Tag zu legen, die gefordert wäre." Er hoffe, so Gmür, dass sich Zollitsch bald äußern werde. Die Freiburger Studie belastet den Alterzbischof schwer. Ihm wird Missachtung von Opfern und Täterschutz vorgeworfen. Zollitsch hatte Anfang der Woche mitteilen lassen, dass er sich zunächst nicht zu den Ergebnissen äußern werde. (mal)