Bischof Meier: Bei Synodalem Weg lag teils ein Missverständnis vor
Nach vier Jahren und dreimaliger Verzögerung ist es geglückt: Im überregional bekannten Pilgerort Maria Vesperbild zwischen Augsburg und Ulm hat die Wallfahrtskirche Mariä Schmerzen wiedereröffnet. Der zuständige Augsburger Bischof Bertram Meier feierte dort am Sonntag einen Festgottesdienst. Nach Angaben der Wallfahrtsdirektion nahmen daran rund 500 Menschen teil.
Bischof Meier sprach laut Manuskript das Thema Kirchenreformen an: "Ein Problem unserer Zeit scheint mir, dass wir bei innerkirchlichen Debatten zu wenig Christus und sein Evangelium als vorrangigen Maßstab anerkennen. Ohne mich neuen Aspekten und Ansätzen in der Theologie zu verschließen, braucht es Konstanten: Fixpunkte, an denen wir uns orientieren, und Grenzen, die wir nicht einfach überschreiten können, ohne die göttliche Offenbarung aufs Spiel zu setzen." Jesu Worte dürften weder verwässert noch relativiert werden.
"Wichtig, dass es ein kirchliches Lehramt gibt, das die Richtung weist"
Mit Blick auf das Reformprojekt Synodaler Weg sagte Meier, er meine, dass dabei teils ein Missverständnis vorgelegen habe. Zwar sei Synodalität wichtig. Denn "synodal" bedeute, als Kirche gemeinsam unterwegs zu sein. "Das Missverständnis besteht für mich darin, synodale Versammlungen als Veranstaltungen zu sehen, wo wichtige Themen des Glaubens nicht nur beraten, sondern per Mehrheitsprinzip entschieden und – deutscher Mentalität entsprechend – möglichst zeitnah umgesetzt werden", so der Bischof. Allein: Es sei "wichtig, dass es ein kirchliches Lehramt gibt, das die Richtung weist und uns vor Abwegen bewahrt".
Die Wallfahrtskirche Mariä Schmerzen von 1755 wurde seit September 2019 saniert. Die Renovierung hat gut drei Millionen Euro gekostet. Das Gotteshaus gilt als bedeutendes Bau- und Kunstdenkmal mit herausragenden Deckenfresken, exzellentem Rokokostuck und einem seltenen barocken Hochaltar. In dessen Zentrum steht ein geschnitztes Gnadenbild, das Maria mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß zeigt. In der linken Hand hält sie ein Tränentuch. Maria Vesperbild nennt sich selbst "schwäbische Hauptstadt Mariens". Über das Jahr gerechnet zählt der Ort zu den meistbesuchten Wallfahrtsstätten Süddeutschlands mit stets Hunderttausenden Pilgern. Das Hochfest Mariä Himmelfahrt am 15. August bildet den Höhepunkt im Pilgerjahr, zu dem regelmäßig hochrangige Würdenträger als Zelebranten eingeladen werden. (KNA)