Papst feiert große Messe in Ungarn – Appell für "offene Türen"
Mit einer Sonntagsmesse unter freiem Himmel hat Papst Franziskus seinen letzten Reisetag in Ungarn begonnen. Rund 30.000 Menschen versammelten sich dazu auf dem Kossuth-Lajos-Platz vor dem Parlament in Budapest, etwa 20.000 zusätzlich in den anliegenden Straßen. In seiner Predigt rief Franziskus auch politisch Verantwortliche zur Offenheit auf - gegenüber "den Fremden, den Anderen, den Migranten, den Armen". Er appellierte mit Blick etwa auf die Aufnahme von Geflüchteten: "Brüder und Schwestern, bitte, bitte: Öffnen wir die Türen!" Es sei wichtig "füreinander offen und integrierend sein, um Ungarn zu helfen, in der Geschwisterlichkeit zu wachsen, die der Weg des Friedens ist".
Dies gelte ebenso für und in kirchlichen Gemeinschaften. Franziskus beschwor die Einheit von geweihten wie ungeweihten Angehörigen der katholischen Kirche und erinnerte seine – in Ungarn zumeist ausgesprochen konservativen – Amtsträger an ihre Rolle als "Hirten". Diese Rolle nutze man nicht aus, man unterdrücke die ihm anvertraute Herde nicht, man "raube" den Laien nicht ihren Bereich, und übe kein rigides Regiment. Weiter hob das katholische Kirchenoberhaupt die Bedeutung von Ökumene und interreligiösem Dialogs hervor. Unter den Teilnehmern waren Vertreter anderer christlicher Konfessionen und Leiter der jüdischen Gemeinschaft. Alle seien aufgerufen, Beziehungen der Geschwisterlichkeit und der Zusammenarbeit zu pflegen, so Franziskus.
Nach der Messe war das für Sonntage übliche Mittagsgebet des Papstes geplant. Nach einem Treffen mit Vertretern aus Wissenschaft und Kultur, reist Franziskus am Abend zurück nach Rom. (KNA)