BDKJ: Mehr Mut zu strukturellen Veränderungen in der Kirche
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) sieht das Kernanliegen des Synodalen Wegs als "gescheitert" an und dringt daher weiterhin auf strukturelle Reformen in der katholischen Kirche. Man bewerte es zwar als Fortschritt, dass der Synodale Weg wichtige Beschlüsse gefasst habe. Doch die systemischen Risikofaktoren sexualisierter Gewalt seien nicht "angemessen bearbeitet, ausreichend beseitigt oder deren Beseitigung genügend eingefordert" worden, heißt es in einem Beschluss mit dem Titel "Mehr Mut zur Synodalität", den der Verband auf seiner Hauptversammlung am vergangenen Wochenende im Jugendhaus Altenberg bei Köln gefasst hat.
Der Synodale Weg habe einerseits bestehende Anliegen in ihrer Dringlichkeit aufgezeigt, so der Beschluss weiter. "Viele Gläubige konnten sich beteiligen, neue Perspektiven eröffnen und starke theologische Argumente finden und einbringen." Das gemeinsame Ringen um Themen habe man als positiv erlebt. "Gleichzeitig sehen wir, dass kirchliche Machtsysteme in ihrer alten Weise weiterhin wirken: Bischöfe haben die Ausrichtung der Texte massiv vorgegeben und eine Zustimmung der anderen Synodalen durch ihre Sperrminorität erzwungen." Der Wille zur Reform und Veränderung sei nicht immer so groß gewesen, dass er in einem verbindlichen Beschluss habe münden konnen. Die varabschiedeten Texte enthielten Vorbehalte, Abschwächungen und zu unkonkrete Formulierungen: "So bleiben zu viele Beschlüsse innerhalb der wirkenden, gewaltsamen Machtsysteme."
"Brauchen Wandel, der Hoffnung macht"
"Wir brauchen einen Wandel, der Hoffnung macht – für alle, aber vor allem für diejenigen, die weiterhin unter den gewaltsamen Strukturen der Kirche leiden”, so der BDKJ-Bundesvorsitzende Gregor Podschun. Der Synodale Weg habe gezeigt, dass es mehr Mut der Bischöfe brauche, um strukturelle Änderungen zu erreichen. "Wir müssen uns bemühen, Synodalität zu erlernen und sicherstellen, dass alle Gläubigen am demokratischen Prozess teilnehmen können." Das Ziel des BDKJ sei, die Synodalität in der katholischen Kirche zu stärken und den Weg für eine Demokratisierung zu ebnen. "Es geht darum, dass Gläubige eine Stimme haben und Entscheidungen nicht nur von wenigen in Machtpositionen getroffen werden, sondern von einer breiteren Basis von Gläubigen und Geistlichen, die gemeinsam nach Lösungen suchen."
Die deutschen Bischöfe werden in dem Beschluss unter anderem aufgefordert, den eingeschlagenen Weg der Synodalität konsequent und ambitioniert weiterzuentwickeln, und zwar im Sinne der Mitbestimmung der Gläubigen. Zudem sollen sie sich in den weltkirchlichen Dialog einbringen, "sodass auch in anderen Teilkirchen die systemischen Faktoren von sexualisierter Gewalt und spirituellem Missbrauch bearbeitet werden". Die Gläubigen sollen laut dem Beschluss aufzeigen, "dass das Evangelium Christi menschengerecht ist und die Buntheit der Schöpfung widerspiegelt". Zudem sollen sie Veränderungen vor Ort einfordern.
Bei der BDKJ-Hauptversammlung wurden Gregor Podschun als hauptamtlicher Vorsitzender und Bundespräses Stefan Ottersbach in ihren Ämtern bestätigt. Podschun sagte nach seiner Wiederwahl, systemische Ursachen sexualisierter Gewalt in der Kirche müssten "schonungslos bearbeitet und nach Kräften beseitigt werden". Ottersbach kündigte an, weiter jenen jungen Menschen eine Stimme geben zu wollen, die im Land von Armut bedroht seien. (mal)