Vatikan: Kardinal räumt Probleme in Kinderschutzkommission ein
Der Leiter der Päpstlichen Kinderschutzkommission hat Schwierigkeiten in der Arbeit seiner Kommission eingeräumt. Die Umstrukturierung durch den Papst habe in der Kürze der Zeit zu "Wachstumsschmerzen" geführt, sagte Kardinal Sean O'Malley in einer Stellungnahme am Montag. Die neue Richtung sei für alle Beteiligten zugleich steil und schnell gewesen. Die Kommission habe versucht, auf kurz- und längerfristige Bedürfnisse zu reagieren.
2022 hatte Papst Franziskus seine Kinderschutzkommission umstrukturiert. Sie erhielt ein erweitertes Mandat und mehr Mitarbeitende. Zudem wurde sie an die vatikanische Glaubensbehörde angegliedert. Über die Veränderungen im vergangenen halben Jahr berieten die Kommissionsmitglieder zuletzt in Rom.
Vor einem Monat hatte der renommierte Kinderschutzexperte Hans Zollner die Kommission verlassen. Als Gründe führte er etwa unzureichende Verantwortungsübernahme und mangelnde Transparenz an. So seien etwa die Auswahlkriterien für die Kommissionsmitglieder sowie deren genaue Rollen und Aufgaben unklar. Die Probleme in dem Gremium hätten mit ihrer Zuordnung zur Glaubensbehörde zwar nicht begonnen, sich aber verschärft. Seither fehle es etwa an Kompetenz im wichtigen Bereich Kirchenrecht. Weiter befand er die finanziellen Rechenschaftspflichten des Gremiums für unzureichend.
O'Malley: Anpassungen an Arbeitsmethodik
In seinem Statement betonte O'Malley, die Kommission habe wichtige Anpassungen an der Arbeitsmethodik vorgenommen, um die verschiedenen Rollen zu klären und ein Gefühl der gemeinsamen Verantwortung für das Mandat und dessen Umsetzung zu schaffen. "Wir haben uns um die notwendigen Ressourcen bemüht, um angemessen reagieren zu können; und wir sind zuversichtlich, was den Plan und die Menschen angeht, die mit uns zusammenarbeiten", so der Kardinal.
Wie die Kommission mitteilte, wurden die kirchlichen Leitlinien zum Schutz von Kindern und schutzbedürftigen Erwachsenen von 2011 aktualisiert und nun verschiedenen Gruppen zur Prüfung vorgelegt. Weiter wurde ein Fonds eingerichtet, um Programme zu Prävention und Betreuung von Missbrauchsopfern in ärmeren Teilen der Welt zu ermöglichen. Finanzstärkere Bischofskonferenzen, wie etwa die italienische, zahlen darin ein. Pilotprojekt ist die katholische Kirche in Ruanda. Zudem verabschiedete die Kommission einen Fünf-Jahres-Strategieplan mit Zielen und Leistungsparametern, um den Fortschritt zu messen und Rechenschaft vor den Interessengruppen ablegen zu können. (KNA)