US-Regierung kritisiert Verfolgung katholischer Priester
Die USA kritisieren eine Verfolgung katholischer Priester in Nicaragua sowie eine Unterdrückung von Gläubigen in China, Iran und Russland. Laut dem neuen Jahresbericht der US-Regierung zur Religionsfreiheit, den Außenminister Antony Blinken (Montag Ortszeit) bei einer Pressekonferenz in Washington vorlegte, verfolgen Regierungen in vielen Teilen der Welt weiterhin religiöse Minderheiten, unter anderem durch Folter, rechtswidrige Überwachung oder sogenannte Umerziehungslager.
Zur Lage in Nicaragua verwies der oberste US-Diplomat auf Angaben von Menschenrechtsaktivisten in dem mittelamerikanischen Land. Mehr als 160 Übergriffe auf Mitglieder der katholischen Kirche seien laut der Aktivistin Martha Patricia Molina unter der Regierung von Machthaber Daniel Ortega registriert worden. Als prominentestes Beispiel führte der US-Außenminister Bischof Rolando Alvarez an. Der regierungskritische Geistliche war im Februar zu mehr als 26 Jahren Haft verurteilt worden, nachdem er sich weigerte, von der Ortega-Regierung in die USA ausgewiesen zu werden.
Nicaraguas Kreuzzug gegen die katholische Kirche
Hohe Gefängnisstrafen, verbotene Prozessionen, exilierte Geistliche: Nicaraguas Präsident Daniel Ortega geht zunehmend schärfer gegen Bischöfe und Pfarrer vor. Auch mit dem Papst legt sich der autoritäre Herrscher an.
Erneut prangerte Blinken einen "Völkermord" an muslimischen Uiguren in der autonomen Region Ostturkestan durch die chinesischen Behörden an. Hunderttausende würden unter dem Vorwand der Terrorismus- und Extremismusbekämpfung in Internierungslagern festgehalten. Dabei erhielten Einzelpersonen unverhältnismäßig hohe Haftstrafen, weil sie ihre religiöse Identität und ihren Glauben persönlich zum Ausdruck gebracht hätten; ein Gebet, der Besitz eines Korans oder Barttragen seien bereits hinreichende Gründe. Auch Überwachung, Zerstörung von Moscheen sowie Zwangsumsiedlung von fast einer Million uigurischen Kindern widersprächen den Menschenrechten, so der US-Außenminister.
Als weiteren Unterdrücker der Religionsfreiheit nennt der Bericht Russland. Die Kreml-Regierung greife religiöse Gemeinschaften innerhalb und außerhalb seiner Grenzen an. Religiöse Minderheiten, die als "nicht traditionell" gelten, würden mit Geldstrafen, Inhaftierungen und Strafanzeigen verfolgt; in manchen Fällen wie etwa bei den dort als extremistisch eingestuften Zeugen Jehovas auch mit Folter.
Weiter erwähnt werden Verfolgungen durch das Regime im Iran. Bei den Protesten gegen den Tod von Mahsa Amini seien auch viele Christen und Anhänger der Baha'i betroffen. In Myanmar unterdrücke das Militärregime religiöse Minderheiten, allen voran die muslimischen Rohingya, gegen die ein Völkermord betrieben werde.
Schwere Verstöße in Afghanistan
Der Sonderbotschafter für Religionsfreiheit des Außenministeriums, Rashad Hussain, sagte, in Afghanistan müssten Menschen ihre religiöse Identität verbergen oder fliehen, um ihr Leben zu retten. Auch Indien, Pakistan, Syrien, Vietnam, Aserbaidschan, Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan befinden sich auf der US-Liste der Länder mit schweren Verstößen.
Positiv nennt der Bericht jüngste Schritte Saudi-Arabiens in Richtung von religiöser Toleranz. Gleichwohl sei dort die öffentliche Ausübung eines anderen Glaubens als des Islam "weiterhin illegal", betonte Sonderbotschafter Hussain. (KNA)