Pontifex habe wie ein Großvater gescherzt

Nach verweigertem Hunde-Segen: Frauchen verteidigt Papst Franziskus

Veröffentlicht am 16.05.2023 um 15:54 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Mag Papst Franziskus keine Hunde? Er selbst hat den Verdacht mit einer Anekdote in die Welt gesetzt. Doch die Frau, die er angeblich wegen ihres Hündchens beschimpfte, stellt die Situation ganz anders dar.

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Der Papst verweigert einer Frau den Segen für ihren Hund und herrscht sie an – obwohl Franziskus die Geschichte selbst erzählt hat, stellt die Besitzerin des Hundes die Geschichte anders dar. Beim Frauchen aus der Papst-Anekdote soll es sich laut der italienischen Zeitung "Il Messagero" um eine Erzieherin namens Simona Rosati handeln, die mit ihrem Chihuahua Mialma, einem Therapiehund, bei der Audienz mit Franziskus war. Franziskus hatte bei einer Veranstaltung mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni erzählt, dass ihm bei einer Generalaudienz eine Dame von etwa 50 Jahren einen kleinen Hund in einer Tragetasche reichte und um den Segen für "mein Kind" gebeten habe. Dem Papst sei der Kragen geplatzt, und er habe sie beschimpft: "So viele Kinder leiden Hunger, und Sie bringen mir einen Hund zum Segnen!"

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Die von der Zeitung als mögliche Protagonistin der Anekdote identifizierte Rosati stellt die Situation ganz anders dar. Laut Franziskus hat sich die Begebenheit Ende April ereignet, sie spricht aber von der Generalaudienz Anfang April. Sicher ist, dass die von ihr geschilderte Begegnung stattfand: Ein Foto zeigt Rosati, den Papst und den Hund bei einer Audienz. Nach ihrer Schilderung hat sie dem Papst einen Blumenstrauß mitgebracht, in den das Foto eines jüngst an einer schweren Krankheit verstorbenen Freundes gesteckt war. Als der Papst seine Hand ausgestreckt habe, um ihre zu berühren, sei der Hund aus der Tragetasche gekommen. Rosati habe ihren Chihuahua dem Papst auf Spanisch mit seinem Namen "Mialma" ("meine Seele") vorgestellt. Darauf habe der Papst entgegnet: "Ändere den Namen doch lieber von Mialma zu Mia, der Name passt besser zu einem Hund". Rosati habe sich davon nicht beleidigt gefühlt und sich sogar über den Rat gefreut, "weil ich dem Papst sehr zugetan bin und er sich mir gegenüber wie ein Großvater verhielt, der offen zu mir sagt, was er denkt".

Rosati zeigte sich betrübt über die Reaktionen auf die Geschichte: "Ich habe sehr hässliche Dinge über den Papst gelesen, und das macht mich traurig. Das, was passiert ist, hat bösen Menschen die Möglichkeit gegeben, ihn zu beleidigen, und das hat mir wirklich ein schlechtes Gefühl gegeben, denn er hat gescherzt, gelächelt und war überhaupt nicht verärgert." Den Rat von Papst Franziskus will sie beherzigen: Auch wenn im Tierregister und in seinem Hundepass "Mialma" steht, wolle sie ihn künftig nur noch "Mia" nennen. (fxn)