Ihm sei der Kragen geplatzt, und er habe die Besitzerin ausgeschimpft

Papst Franziskus verweigerte Hündchen den Segen

Veröffentlicht am 12.05.2023 um 13:16 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Kürzlich habe er eine Hundebesitzerin ausgeschimpft, die ihn um den Segen für ihren Vierbeiner bat: Das berichtete Papst Franziskus jetzt bei einem gemeinsamen Auftritt mit Rechtspopulistin Giorgia Meloni.

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Papst Franziskus hat dem Hündchen einer Dame seinen Segen verweigert und die Besitzerin ausgeschimpft. Bei einer Veranstaltung zum Thema Geburtenrate in Italien erzählte der Papst am Freitag in Rom, bei der Generalaudienz vor zwei Wochen habe eine Dame von etwa 50 Jahren eine Tragetasche geöffnet, in der sich ein kleiner Hund befand, und gesagt: "Das ist mein Kind, bitte segnen Sie ihn." Da sei ihm der Kragen geplatzt, und er habe sie beschimpft: "So viele Kinder leiden Hunger, und Sie bringen mir einen Hund zum Segnen!" Schon mehrmals hat Franziskus öffentlich kritisiert, dass es in Italien einen Trend gebe, Hunde wie Ersatzkinder zu verwöhnen, während zu wenige Kinder geboren würden.

Bei dem gemeinsamen öffentlichen Auftritt warben der Papst und die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni für mehr Geburten in Italien. In aufeinanderfolgenden Grußworten zur zweitägigen "Generalversammlung zur Geburtenrate" sprachen sich beide für die Schaffung politischer, wirtschaftlicher und kultureller Rahmenbedingungen aus, die Geburten begünstigen. Italien verzeichnet seit rund 40 Jahren eine der niedrigsten Geburtenraten in Europa.

Geburtenrate für Zukunft Italiens und Europas zentral

Franziskus sagte, die Geburtenrate sei für die Zukunft Italiens und Europas zentral. "Ob Kinder geboren werden, ist der wichtigste Indikator für die Hoffnung eines Volkes", erklärte der Papst. "Wenn wenige Kinder geboren werden, gibt es wenig Hoffnung. Und das hat nicht nur Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Gesellschaft, sondern bedroht das Vertrauen in die Zukunft", so Franziskus. Er kritisierte, dass unter den derzeitigen wirtschaftlichen Bedingungen in Italien das Kinderkriegen für junge Paare wie eine "gigantische Herausforderung" erscheine und nicht mehr wie ein allgemeiner Wert, den alle anerkennen und unterstützen. Zugleich wandte sich der Papst dagegen, die Aufnahme von Migranten und die Geburtenrate als Gegensatz zu sehen. "Eine glückliche Gemeinschaft entwickelt den natürlichen Wunsch, sich zu vermehren und Menschen aufzunehmen und zu integrieren", so Franziskus.

Meloni wandte sich am Ende ihrer Rede direkt an den neben ihr sitzenden Papst und sagte: "Heiligkeit, wir lieben unsere Familien, wir lieben unser Vaterland, wir glauben an unsere Zukunft, und wir werden unseren Teil dazu beitragen, den Winter des Geburtenrückgangs zu besiegen." Zuvor hatte sie betont, dass ihre Regierung ein familienfreundliches Klima schaffen und insbesondere den Immobilienerwerb durch junge Familien fördern wolle. Dabei setze sie nicht auf eine Gängelung der Bürger durch Gesetze. "Wir wollen einen Staat, der die Menschen begleitet und sie nicht dirigiert, wir glauben an die Menschen, wir setzen auf die Italiener, auf die jungen Leute und ihren Hunger nach Zukunft."

Das Kirchenoberhaupt und die Regierungschefin traten in einem Konzertsaal in der Via della Conciliazione nahe dem Vatikan auf. Im Publikum saßen Hunderte von italienischen Familien sowie Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik. Veranstalter der zweitägigen "Generalversammlung zur Geburtenrate" sind die Stiftung "Fondazione Natalita" und der Dachverband der italienischen Familienvereinigungen. (tmg/KNA)