Exorzist: Das Böse schleicht sich oft übers Internet ein
Laut dem Exorzisten der Erzdiözese Straßburg schleiche sich das Böse durch die virtuelle Welt, soziale Medien und Bildschirme in den Menschen ein und mache Angst. "Meine Arbeit besteht darin, die Stelle zu finden, durch die das Böse in eine Person eingedrungen ist, damit ich es dann möglicherweise genau durch diese Schwachstelle wieder herausholen kann", sagte Alain Donius laut welt.de (Sonntag). Oft kämen auch Personen zu ihm, die sich von anderen haben manipulieren lassen.
Viele Menschen litten und gingen davon aus, dass der Teufel hinter ihren Problemen stecke. "Manchmal hat das sexuelle Hintergründe", sagte Donius. Was man im Kopf erlebe, habe Auswirkungen auf den Körper. Er erinnere sich, dass eine Person unter seinem Befreiungsgebet derartig zitterte, dass der Stuhl fast unter ihr zusammenbrach. "Daraufhin bat ich ihn, sich auf den Fußboden zu legen."
Nicht nur Christen kommen zum Exorzisten
Donius ist seit 2018 Exorzist des Erzbistums Straßburg. In dieser Zeit hätten sich nicht nur Christen an ihn gewandt. "Manchmal wenden sich Menschen an einen Exorzisten, obwohl sie nicht gläubig sind. Ich habe schon Muslime oder auch Atheisten aufgenommen", berichtete Donius. Es fasziniere ihn bei seiner Arbeit, Menschen mit verschiedensten Hintergründen und aus allen sozialen Schichten kennenzulernen.
Für einen Exorzismus brauche ein Priester einen sehr starken Charakter "und muss vor allem zuhören können". Donius verwickle seine Besucher immer in ein Gespräch. "Viele leidende Menschen, die hier über ihre Sorgen sprechen, hatten noch nie die Gelegenheit, mit irgendjemandem zu reden, bevor sie zu mir kamen."
Von Exorzismen in Film und Fernsehen hält der Exorzist wenig: "Exorzismus hat nichts mit Kino zu tun. Der ist live! Man kann da nicht einfach einen Teil des Filmes herausschneiden und sich sagen, 'Das lassen wir einfach weg'." Das Kino sei zwar eine Art Spiegel der Gesellschaft, biete aber ein sehr verzerrtes Abbild der Aufgaben eines Exorzisten. Daher würden viele seine Aufgabe missverstehen. Seine Arbeit habe weniger mit Zaubersprüchen zu tun als mit der Arbeit eines Psychiaters – mit göttlichem Auftrag. Dazu müsse ein Priester "so einiges draufhaben". Einem jungen Priester solle man daher diese Aufgabe nicht anvertrauen, erklärte Donius. (ben)