Grund sei gravierendes Fehlverhalten der Erzbischöfe im Umgang mit Missbrauch

Uni Freiburg distanziert sich von Zollitsch, Saier und Seiterich

Veröffentlicht am 25.05.2023 um 14:54 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg ‐ Nach Veröffentlichung des Berichts zu Missbrauch in der Freiburger Erzdiözese zieht auch die Universität Freiburg Konsequenzen: Von gleich drei früheren Freiburger Erzbischöfen distanziert sie sich jetzt.

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Die Universität Freiburg hat sich von den früheren Freiburger Erzbischöfen Robert Zollitsch (Amtszeit 2003-2013), Oskar Saier (1978-2002) sowie Eugen Seiterich (1954-58) förmlich distanziert. Grund sei gravierendes Fehlverhalten im Umgang mit Betroffenen von sexualisierter Gewalt und Missbrauch, teilte die Hochschule am Donnerstag mit. Der Universitäts-Senat sprach allen Opfern Solidarität und Mitgefühl aus und betonte, Machtmissbrauch sei nicht zu tolerieren.

Seiterich war 1957 und Saier 2003 als Ehrensenatoren der Uni ausgezeichnet worden. Zwar sollen ihre Namen laut Universität nicht aus der Ehrenliste gestrichen werden, die Distanzierung werde aber in einer erklärenden Fußnote zum Ausdruck gebracht. Gleiches gelte für die Saier 2002 verliehene Ehrendoktorwürde.

Zollitsch von Ehrenämtern zurückgetreten

Zollitsch sei, so die Universität weiter, bis vor Kurzem Mitglied des Universitätsbeirats sowie Ehrenkurator der Universitätsstiftung gewesen. Nach der Veröffentlichung des Expertenberichts zu Missbrauch durch Seelsorger im Erzbistum Freiburg Mitte April sei Zollitsch von beiden Ehrenämtern zurückgetreten. Die Uni bezeichnete dies als folgerichtig und alternativlos.

Der am 18. April veröffentlichte Missbrauchsbericht wirft Saier und Zollitsch Rechtsbrüche, Täterschutz und Vertuschung von sexualisierter Gewalt vor. Zollitsch hat sich bislang nicht zu den neuen Erkenntnissen geäußert. Er verwies auf eine frühere Videobotschaft, in der er Fehler einräumte und Missbrauchsopfer um Verzeihung bat. (KNA)