Bei ökumenischem Gottesdienst vor dem DFB-Pokalfinale

Sportbischof Oster ruft Fußballfans zu Fairness und Respekt auf

Veröffentlicht am 03.06.2023 um 12:00 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ "Wir wollen im Fall des Falles faire Verlierer sein oder Gewinner, die den Gegner immer noch achten": Sportbischof Stefan Oster hat die Fußballfans vor dem DFB-Pokalfinale der Männer im Berliner Olympiastadion zu Fairness und Respekt aufgerufen.

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Der Passauer Bischof Stefan Oster hat die Fußballfans vor dem DFB-Pokalfinale der Männer am Samstagabend im Berliner Olympiastadion zu Fairness und Respekt aufgerufen. "Wir wollen bei aller Leidenschaft um Fairness beten, um ein gutes Miteinander – auch wenn wir im Spiel Gegner sind. Wir wollen um Respekt beten für die Fans, die die andere Mannschaft unterstützen. Wir wollen im Fall des Falles faire Verlierer sein oder Gewinner, die den Gegner immer noch achten. Wir beten darum, dass sich niemand verletzt und dass unter den vielen Zuschauern nichts Schlimmes passiert", sagte Oster, der auch der Sportbischof der Deutschen Bischofskonferenz ist, am Samstagmittag bei einem ökumenischen Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin.

Oster: Bitte keine umstrittene Entscheidungen eines Videoschiedsrichters

An dem Gottesdienst unter dem Leitwort "Gemeinsam für mehr Wir" nahmen laut Bischofskonferenz unter anderem DFB-Präsident Bernd Neuendorf, Fanvertreter der beiden Finalmannschaften RB Leipzig und Eintracht Frankfurt, die Sportseelsorgerin der Bischofskonferenz, ein Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Kirche und Sport der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie freiwillige Helfer teil.

Oster betonte weiter, dass bei dem Gottesdienst auch darum gebetet werde, dass das, was geeignet sei, den Fußball immer noch hässlicher zu machen, draußen bleibe. "Wir kämpfen und beten auch darum, dass das Spiel frei bleibt von Rassismus, von Doping und Wettbetrug – und vor allem von Gewalt. Und wenn wir hoffen, dass unsere Mannschaft gewinnt, dann vor allem deshalb, weil sie an diesem Abend besser spielt – und nicht durch umstrittene Entscheidungen eines Videoschiedsrichters, die danach wieder tagelang diskutiert werden", so der Bischof. Man wolle um den Segen Gottes bitten, damit alles, was das Spiel so schön mache, für alle heute in den Vordergrund trete – und alles, was geeignet sei, das Spiel hässlich zu machen, draußen bleiben möge.

"Als Christinnen und Christen spielen wir im Team Gottes"

Der EKD-Sportbeauftragte und leitende Geistliche der Evangelischen Kirche im Rheinland, Präses Thorsten Latzel, sprach in seiner Predigt über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Glauben und Sport. Für beides brauche es Engagement, Arbeit und Einsatz sowie Können, Genialität und Strahlkraft. "Auch beim Christsein geht es um Einsatz – um Salz, die Essenz von Schweiß und Tränen und es geht um Strahlkraft – um Licht, um das, was das Leben hell und strahlend macht", so Latzel. Auch beim Christsein stehe die Team-Leistung im Vordergrund: Jesus Christus spreche die Jüngerinnen und Jünger gemeinsam an. Zum Christsein gehöre zudem immer die Gemeinschaft mit anderen. "Oder anders formuliert: 'In der Gemeinde ist Glaube am schönsten.'"

Doch es gebe auch wesentliche Unterschiede zwischen Glauben und Sport, betonte Latzel: "Als Christinnen und Christen spielen wir im Team Gottes. Und für dieses Team zählt letztlich immer Gottes gesamte Schöpfung. Nur so leben wir als Salz der Erde und Licht der Welt." Deswegen seien alle menschlichen Unterschiede vorläufig. "Unterschiede von Vereinen, Nationen, sozialen Milieus sowieso. Auch konfessionelle wie evangelisch oder katholisch. Ja, selbst die religiöse Unterscheidung in christlich oder nicht. In Christus ist jeder Mensch unser Bruder und unsere Schwester", erklärte der Geistliche. (stz)