Eskalation im Klosterstreit: Pfarrer kommt mit Bodyguard zur Messe
Der Streit zwischen der Diözese Fort Worth und dem Kloster der Allerheiligsten Dreifaltigkeit in Arlington im US-Bundesstaat Texas ist weiter eskaliert. Wie lokale Medien am Montag berichteten, sei ein Priester zur Sonntagsmesse mit Bodyguard erschienen, der als Ministrant für dessen Sicherheit sorgen sollte. Doch zum Gottesdienst sei es nicht gekommen, weil der Geistliche von den Ordensfrauen abgewiesen worden sei, wie die Diözese behauptet.
Die Ordensfrauen stellen den Fall jedoch anders dar. Sie hätten den Priester im Inneren willkommen geheißen, und nur seinem Wachmann den Eintritt in das Kloster verwehrt. Daraufhin habe der Priester den Konvent verlassen, ohne die Messe zu lesen. Trotz des Vorfalls werde am 7. Juni ein Priester in das Kloster kommen und die tägliche Messe feiern, sagte ein Sprecher des Bistums.
Auch der Vatikan mischt sich ein
Das Kloster ist Schauplatz eines erbitterten Streits zwischen den Nonnen und dem Ortsbischof von Fort Worth, Michael Olson, auf dessen Gebiet das Kloster liegt. Der Bischof wirft der Oberin der Gemeinschaft, Mutter Teresa Agnes Gerlach, einen Bruch ihres Keuschheitsgelübdes mit einem Priester vor. Daraufhin setzte er sie – mit römischer Erlaubnis – ab.
Besondere Brisanz kommt in den Streit auch deshalb, da der Bischof Sakramente als Waffe gegen die Ordensfrauen verwendet hat: Als Frauenorden können sie ihr geistliches Leben nicht wie Männerorden mit eigenen Priestern in eigener Verantwortung gestalten. Für die Eucharistie, die Beichte und die Krankensalbung sind sie auf Priester angewiesen, die von außen ins Kloster kommen. Hinter dem Satz aus der ersten Mitteilung, dass für die Schwestern sonntags die Messe gefeiert wird, steht die einschneidende Einschränkung: keine tägliche Eucharistiefeier mehr, keine regelmäßigen Beichten. (ben)