Ohne Papst Franziskus – weniger Besucher, als geplant

30 Nobelpreisträger unterzeichnen Friedensappell in Rom

Veröffentlicht am 11.06.2023 um 10:53 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Auch ohne den noch im Krankenhaus liegenden Papst Franziskus haben 30 Nobelpreisträger am Samstag in Rom einen Friedensappell unterzeichnet. Der Pontifex schickte jedoch eine Grußbotschaft an die Anwesenden.

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30 Nobelpreisträger haben am Samstag in Rom einen Friedensaufruf unterzeichnet. In dem Text heißt es: "Mögen die bewaffneten Konflikte enden. Wir sagen: Schluss mit Atomwaffen und Minen. Nie wieder Vertreibungen, ethnische Säuberungen, Diktaturen, Korruption und Slaverei!" Und weiter: "Wir verpflichten uns, die durch Gewalt und Hass, durch soziale Benachteiligung und durch Korruption der Herzen mit Blut befleckte Erde wieder zu reinigen. Auf den Hass antworten wir mit Liebe."

Stellvertretend für Papst Franziskus unterzeichnete auf dem Petersplatz Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin die Erklärung, die von den Friedensnobelpreisträgern Nadia Murad und Muhammad Yunus verlesen wurde. Zuvor hatten sich die Nobelpreisträger in dem zum Vatikan gehörenden Gebäude der "Cancelleria" im Zentrum Roms getroffen und den Text gemeinsam beschlossen. Die Unterzeichnung auf dem Petersplatz war umrahmt von zahlreichen Wort- und Musikbeiträgen und wurde im italienischen TV-Program Rai Uno direkt übertragen.

Papst: Ein großes spirituelles und soziales Bündnis

Ein Grußwort von Papst Franziskus, der sich seit Mittwoch in der römischen Gemelli-Klinik aufhält, verlas Kardinal Mauro Gambetti. Der Franziskaner ist Erzpriester des Petersdoms und leitet die vatikanische Stiftung "Fratelli tutti", die als Veranstalterin des Ereignisses in Erscheinung trat.

In dem Grußwort des Papstes heißt es: "In unserer von Gewalt und Krieg zerrissenen Welt genügen nicht kleine Veränderungen und Anpassungen. Nur ein großes spirituelles und soziales Bündnis, das in den Herzen entsteht und um die Geschwisterlichkeit kreist, kann die Heiligkeit und Unverletzlichkeit der Menschenwürde wieder in den Mittelpunkt stellen."

Zu den Unterzeichnern des Appells von Rom gehören der Kolumbiens Ex-Präsident Juan Manuel Santos, der langjährige costaricanische Präsident Oscar Arias und der Staatschef von Osttimor, Jose Ramos-Horta. Wegen der Abwesenheit des Papstes kamen mit rund 10.000 Teilnehmern weit weniger Menschen als ursprünglich geplant zu der Veranstaltung auf dem Petersplatz. An der etwa zeitgleich auf der anderen Tiber-Seite veranstalteten Pride-Parade für die Rechte sexueller Minderheiten nahmen nach Polizeiangaben etwa 40.000 Menschen teil. (KNA)