Auch Tawadros II. muss Pause machen

Koptischer Papst krank – Kirche weist Spekulationen zurück

Veröffentlicht am 12.06.2023 um 11:14 Uhr – Lesedauer: 

Kairo ‐ Im Mai trafen sich zwei Päpste in Rom, jetzt sind beide gesundheitlich angeschlagen. Um die Krankheit des koptischen Papstes Tawadros II. haben sich schnell Gerüchte entwickelt – doch die Kirche dementiert: Er sei schon auf dem Weg der Besserung.

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Das Oberhaupt der Koptisch-Orthodoxen Kirche, Papst Tawadros II., muss aufgrund eines entzündeten Gesichtsnervs einige Tage unter ärztlicher Betreuung verbringen. Die Kirche weist Spekulationen über schwerer wiegende gesundheitliche Probleme des 70-jährigen Patriarchen aber zurück, wie die Zeitung "Arab News" am Wochenende berichtete. Der koptische Papst wurde demnach am Wochenende in einem Krankenhaus untersucht und kehrte daraufhin in seinen Amtssitz in Kairo zurück. "Papst Tawadros hat auf Anweisung der Ärzte die pastoralen Treffen für mehrere Tage ausgesetzt. Er empfängt jedoch weiterhin Besucher im Rahmen der geplanten Treffen. Er wird nicht vollständig alle Aktivitäten einstellen", betonte ein Sprecher der Kirche. Die Behandlung des Gesichtsnervs erfordere Ruhe und werde zwischen mehreren Tagen und Wochen dauern.

Erste Symptome der Entzündung hätten sich bereits Anfang Juni bei der Feier des koptischen Pfingstfests gezeigt, teilte die Kirche mit. Gegenüber der Agentur der päpstlichen Missionswerke "Fides" sagte der Sprecher des Patriarchen, dass die wenn auch eingeschränkten Aktivitäten des Papstes zeigten, "dass es ihm gut geht und sein Zustand stabil ist". Medien hatten bereits in der Vergangenheit über gesundheitliche Probleme von Tawadros II. berichtet. Unter anderem leidet der Papst unter Diabetes und Rückenproblemen.

Volles Programm für den Kopten-Papst – inklusive Besuch beim anderen Papst

Die vergangenen Wochen waren durch Termine für Tawadros II. besonders anstrengend: Neben einer einwöchigen Tagung der Synode der Koptisch-Orthodoxen Kirche standen die feierlichen Gottesdienste zum Fest des Einzugs der heiligen Familie in Ägypten am 1. Juni und das Pfingstfest am 4. Juni an. Mitte Mai hatte Papst Franziskus Papst Tawadros II. im Vatikan empfangen, um den 50. Gedenktag der ersten Begegnung zwischen einem Bischof von Rom und einem koptisch-orthodoxen Patriarchen zu begehen. Bei dem Treffen im Jahr 1973 hatten die Päpste Paul VI. (1963–1978) und Schenuda III. (1971–2012) nach Jahrhunderten erfolgloser Gespräche eine Übereinkunft über einen grundlegenden theologischen Konsens der seit dem fünften Jahrhundert getrennten Kirchen erzielt.

Die Koptisch-Orthodoxe Kirche ist die altorientalische Kirche Ägyptens. Zu ihr gehören zwischen fünf und zehn Millionen Gläubige im Land selbst und einigen weiteren Ländern. An ihrer Spitze steht der Papst von Alexandrien und Patriarch des Stuhls des heiligen Markus, wie sein vollständiger Titel lautet. Tawadros II. gilt als 117. Nachfolger des Apostels. Sitz der koptischen Kirche ist Kairo. (fxn)