"Blasphemie": US-Bischöfe kritisieren Ehrung für queere "Nonnen"
Die Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten (USCCB) hat die Katholiken in den USA dazu aufgerufen, am Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu an diesem Freitag gegen eine geplante Ehrung der queeren Aktivistengruppe "Sisters of Perpetual Indulgence" (Schwestern des ewigen Genusses) im Stadion des Baseballteams Los Angeles Dodgers eine Herz-Jesu-Litanei zu beten und einen "Akt der Wiedergutmachung" zu vollziehen. Die Dodgers hätten "schockierenderweise beschlossen, eine Gruppe zu ehren, deren Anzüglichkeit und Vulgarität, mit der sie unseren Herrn, seine Mutter und geweihte Frauen verhöhnen, gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann", teilte die USCCB am Montag (Ortszeit) in Washington zur Begründung mit. Dies sei nicht nur beleidigend und schmerzhaft für Christen überall, "es ist Blasphemie".
Baseballteam will "Sisters of Perpetual Indulgence" bei "Pride Night" ehren
Mit ihrem Aufruf reagierten die US-Bischöfe auf eine Ankündigung der Los Angeles Dodgers, die "Sisters of Perpetual Indulgence" an diesem Freitag zu einer "Pride Night" in das "Dodger Stadium" einzuladen. "Wir haben die Sisters of Perpetual Indulgence gebeten, bei unserer zehnten jährlichen LGBTQ+ Pride Night am 16. Juni ihren Platz auf dem Spielfeld einzunehmen", hatte der Verein aus der Major League Baseball (MLB) bereits Ende Mai mitgeteilt. Man freue sich, dass die Gruppe sich bereit erklärt habe, "den Dank unserer Gemeinschaft für die lebensrettende Arbeit entgegenzunehmen, die sie jahrzehntelang unermüdlich geleistet haben".
Die "Sisters of Perpetual Indulgence" wurden 1979 in San Francisco gegründet und agieren inzwischen weltweit. Die queeren Mitglieder kombinieren bei ihren Auftritten Drag-Elemente und satirisch nachempfundene Symbole katholischer Ordensfrauen und bezeichnen sich selbst als queere Nonnen. Die Gruppe engagiert sich für die Akzeptanz und Inklusion diverser Lebensentwürfe sowie für HIV- und Aids-Prävention und sammelt Gelder für lesbische, schwule, bisexuelle und transgeschlechtliche Projekte und Gruppen.
Mike Pence fordert Entschuldigung "bei den Katholiken in ganz Amerika"
Die Einladung der Los Angeles Dodgers an die Aktivisten hatte in den vergangenen Tagen in den USA zu deutlicher Kritik von Kirchenvertretern, Politikern und Sportlern geführt. Der ehemalige Vizepräsident Mike Pence etwa, der erst vor wenigen Tagen seine Bewerbung als Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr bekanntgegeben hatte, schrieb bei Twitter: "Als jemand, der in einer katholischen Familie aufgewachsen ist, ist es für mich sehr beleidigend, wenn die Dodgers die Sisters of Perpetual Indulgence – eine hasserfüllte Gruppe, die sich unverfroren über Katholizismus lustig macht – einladen." Pence forderte eine Entschuldigung "bei den Katholiken in ganz Amerika".
Die USCCB bezeichnete es in ihrer Stellungnahme als ermutigend, "dass so viele gläubige Katholiken und andere Menschen guten Willens" in den vergangenen Tagen aufgestanden seien, um die Aktivitäten der "Sisters of Perpetual Indulgence" und die geplante Ehrung der Gruppe durch die Los Angeles Dodgers zu verurteilen. (stz)