Restaurant forschte Angestellte mit "Priester" in Fake-Beichten aus
Ein US-amerikanisches Taco-Restaurant hat einen falschen Priester angeheuert, um den Mitarbeitern "Sünden" am Arbeitsplatz zu entlocken. Ein Angestellter erklärte unter Eid, das Restaurant "Taqueria Garibaldi" bot an, dass ihnen ein angeblicher Priester die Beichte während der Arbeitszeit abnimmt, wie das US-Arbeitsministerium am Montag berichtete. Ereignet haben sollen sich die "Beichten" im November 2021; zu diesem Zeitpunkt befand sich das Restaurant bereits im Visier der Behörden.
Der "Priester" soll die Angestellten aufgefordert haben, ihre "Sünden loszuwerden" und fragte beispielsweise, ob sie schon einmal etwas bei der Arbeit gestohlen hätten, zu spät erschienen seien oder ihrem Arbeitgeber anderweitig geschadet hätten. "Ich empfand das Gespräch als seltsam und anders als normale Beichten", schrieb Kellnerin Maria Parra in einer eidesstaatlichen Erklärung, wie die "Los Angeles Times" am Dienstag berichtete. Anstatt ihre eigenen Sünden zu beichten, habe der Priester erklärt, er würde ihr Fragen stellen, um die Sünden aus ihr "herauszubekommen".
Ans Licht gekommen sei dieses Verhalten bei Ermittlungen der Abteilung für Löhne und Arbeitszeiten. Diese ergaben unter anderem, dass das Restaurant seinen Mitarbeitern Überstundenvergütungen verweigerte und ihnen mit Konsequenzen wegen ihres Aufenthaltsstatus drohte, wenn sie mit der Behörde zusammenarbeiten. Außerdem sei ein Angestellter entlassen worden, der sich bei der Behörde beschwert haben soll. Gleichzeitig erklärte ein Manager des Restaurants fälschlicherweise, die Ermittlungen der Behörden würden Fragen bezüglich der Einwanderung der Mitarbeiter aufwerfen. "Die verabscheuungswürdigen Versuche dieses Arbeitgebers, Vergeltungsmaßnahmen gegen die Beschäftigten zu ergreifen, zielten darauf ab, die Beschäftigten zum Schweigen zu bringen, eine Untersuchung zu behindern und die Rückforderung von unbezahlten Löhnen zu verhindern", hieß es. Nun wurden die Betreiber des Restaurants von einem Richter angewiesen, 35 Mitarbeitern 140.000 US-Dollar (etwa 130.000 Euro) an ausstehenden Löhnen und Schadensersatz zu zahlen. (mpl)