Nach Missbrauchsvorwürfen: Bischof bittet um einstweiligen Ruhestand
Der französische Bischof Georges Colomb hat Papst Franziskus nach Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs seinen einstweiligen Ruhestand angeboten. "Ich bin fassungslos über diese Behauptungen, die ich vollständig dementiere", zitierten französische Medien (Dienstag) aus einer Erklärung des Bischofs von La Rochelle. "Ich werde den Justizbehörden selbstverständlich antworten, sobald sie mich anhören möchten", betonte er darin. Um seine Verteidigung vorzubereiten, habe er den Papst gebeten, ihn von seinen Pflichten freizustellen. Seine Aufgaben als Bischof könnte bis auf weiteres ein Administrator wahrnehmen.
Die sexuellen Übergriffe sollen sich 2013 ereignet haben, als Colomb Oberer der "Missions Etrangeres" in Paris war. Medien hatten nur Stunden vor Colombs Erklärung über die Vorwürfe berichtet. Im Visier steht auch der Weihbischof von Straßburg und Amtsnachfolger Colombs bei der Gesellschaft der ausländischen Missionen zu Paris, Gilles Reithinger. Er wird beschuldigt, den Vorwürfen seinerzeit nicht nachgegangen zu sein.
Forderung nach Achtung der Unschuldsvermutung
Der Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Reims, Eric de Moulins-Beaufort, forderte die Achtung der Unschuldsvermutung für Colomb und Reithinger. "Die Vorwürfe sind schwerwiegend", sagte er laut den Berichten. Aber beide bestritten kategorisch die in den Medien geschilderten Sachverhalte. "Die Stimme der Beschwerdeführer muss gehört werden, die Rechte der Verteidigung respektiert", so Moulins-Beaufort.
Die "Missions Etrangeres de Paris" hatten bereits im Mai eine umfassende Untersuchung angekündigt, um mehrere mutmaßliche Fälle von sexueller Gewalt innerhalb der Auslandsmissionen und den Umgang mit diesen Fällen aufzuklären. (KNA)