Medien: Apostolische Visitation bei US-Bischof Strickland
Das vatikanische Dikasterium für die Bischöfe hat laut Medienberichten beim US-amerikanischen Bischof Joseph Strickland und dessen texanischem Bistum Tyler eine Apostolische Visitation durchgeführt. Wie der katholische Fernsehsender ETWN am Sonntag unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle berichtete, soll die Untersuchung in der vergangenen Woche stattgefunden und aus Gesprächen mit Klerikern und Laien der Diözese bestanden haben. Durchgeführt worden sei die Visitation vom emeritierten Tucsoner Bischof Gerald Kicanas und dem Camdener Bischof Dennis Sullivan, die sich zum Abschluss auch mit Strickland selbst getroffen hätten. Laut der Quelle soll es bei der Untersuchung um die Nutzung sozialer Medien durch den Bischof und "Fragen der diözesanen Verwaltung" gegangen sein.
Strickland steht seit 2012 an der Spitze der Diözese Tyler und gilt als einer der schärfsten Kritiker von Papst Franziskus in der US-Kirche. Wiederholt hat der 64-Jährige den Papst in den vergangenen Jahren öffentlich kritisiert. So bezeichnete er Franziskus' wertschätzende Wort zu homosexuellen Partnerschaften 2020 als "verwirrend und sehr gefährlich". Außerdem stellte Strickland sich 2021 gegen die Entscheidung des Papstes zur Einschränkung der Alten Messe. In einem Artikel im "National Catholic Register" warf er Franziskus damals Kurzsichtigkeit gegenüber der "reichen und friedvollen Vielfalt der traditionellen lateinischen Messe" sowie einen "stumpfen und autoritären Ton" vor. Statt die Einheit der Kirche zu fördern, habe Franziskus Erlass die Gläubigen weiter auseinandergetrieben. Zuletzt hatte Strickland zudem deutliche Kritik am Instrumentum laboris für die bevorstehende Bischofssynode im Vatikan geäußert.
In den sozialen Netzwerken wurde am Wochenende teilweise spekuliert, dass Stricklands wiederholte Kritik am Papst Anlass für die Visitation gewesen sein könnte. Strickland selbst äußerte sich am Sonntag bei Twitter indirekt zu der Untersuchung. "Für das Sprechen der Wahrheit verfolgt zu werden, ist eine Ehre, die jeder Christ annehmen sollte. Es geht darum, mit Jesus Christus zu wandeln, der die fleischgewordene Wahrheit ist", so der Bischof. (stz)
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