Standpunkt

Kirchenstatistik zeigt: Es ist Zeit für Reformen und Verkündigung!

Veröffentlicht am 29.06.2023 um 00:01 Uhr – Von Andrea Hoffmeier – Lesedauer: 

Bonn ‐ Nach der Veröffentlichung der Kirchenaustritte fordert Andrea Hoffmeier mutige Reformen und mehr Verkündigung: Menschen müssen von der Frohen Botschaft Christi durch Wort und Tat überzeugt werden. Das sei für reformorientierte Christen unbequem.

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Heute gedenken wir den Aposteln Peter und Paul: Petrus, der Fels auf den Jesus seine Kirche baute und Paulus, der große Missionar, der die ersten christlichen Gemeinden in Europa gründete. Beide sind von großer Bedeutung für die Vergangenheit und die Zukunft der Kirche. Die Frohe Botschaft wie die Apostel zu verkündigen, um Menschen für den christlichen Glauben zu gewinnen, wird eine Notwendigkeit für die Kirche in Deutschland sein (müssen).

Gestern veröffentlichte die Bischofskonferenz die Kirchenstatistik 2022. Mit 522.821 Kirchenaustritten wurde ein neuer Rekord aufgestellt, auch sank im Vergleich zu 2019 (vor Corona) Gottesdienstbesuch und Sakramentenempfang. Bei der steten negativen Medienpräsenz der Bischöfe ist das nicht überraschend: ungenügende Missbrauchsaufarbeitung wie Verantwortungsübernahme, Reformblockaden, Gerichtsprozesse, Razzien… Dieses Jahr beteiligt sich die Bischofskonferenz erstmalig an der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der EKD. Die Ergebnisse erscheinen Ende des Jahres. Bringen uns immer neue Untersuchungen wirklich neue Erkenntnisse oder wurde diese Studie vielleicht eher aus der Hoffnung heraus in Auftrag gegeben, einen (einfachen) Hebel zu finden, um die Talfahrt stoppen zu können?

Wichtige Erkenntnisse liegen längst vor: Reformen, wie sie von der Mehrheit der Kirchenmitglieder in den diözesanen Prozessen der Weltsynode sowie im synodalen Weg eingebracht wurden, müssen konsequent angegangen werden. Überdies wird die Kirche wieder neu aufgebaut werden müssen, indem wir Menschen von der Frohen Botschaft Christi durch Wort und Tat überzeugen. Das ist gerade für uns reformorientierte Christen unbequem, da wir es selten gelernt haben, unseren Glauben in einer uns angemessenen Sprache auszudrücken. Damit Außenstehende ansprechende neue Initiativen wachsen können, braucht es ein neues Verständnis von Gemeinde, Leitung auf Augenhöhe, Selbstermächtigung, Experimentier- und Lernfreude, eine Ermöglichungs- wie Vertrauenskultur und Mut zur Pluralität.  

Von Andrea Hoffmeier

Die Autorin

Andrea Hoffmeier ist Akademiedirektorin der Thomas-Morus-Akademie Bensberg.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.