Neuer Glaubenshüter: Wurde von deutschsprachigen Denkern beeinflusst
Den künftigen Glaubenshüter im Vatikan haben unter anderen deutschsprachige Denker geprägt. Während seines Schriften- und Hermeneutik-Studiums in Rom habe er sich mit dem Heidelberger Philosophen Hans-Georg Gadamer (1900-2002) beschäftigt, sagte Erzbischof Victor Fernandez in einem Interview des US-Magazins "Crux" (Freitag). Der Vordenker der hermeneutischen Philosophie habe ihn "stark beeinflusst". In der Theologie habe er sich vor allem auf den deutschen Theologen Karl Rahner (1904-1984) und den Schweizer Hans Urs von Balthasar (1905-1988) konzentriert. "Beide haben mir viel gegeben", sagte Fernandez.
Der 60-jährige Fernandez, bislang Erzbischof von La Plata in Argentinien und zuvor Rektor der Katholischen Universität von Argentinien, tritt Mitte September sein neues Amt als Leiter des sogenannten Dikasteriums für die Glaubenslehre an. Die Vatikanbehörde entscheidet über Lehrfragen der katholischen Kirche und ist eine der wichtigsten der römischen Kurie. In früheren Zeiten hatte sie den Ruf, besonders streng mit Kritikern umzugehen, etwa mit Theologen, die abweichende Meinungen äußerten. Fernandez hat hier in Übereinstimmung mit Papst Franziskus einen neuen Kurs angekündigt. (KNA)