Keine Investments in fossile Brennstoffe ohne Exit-Strategie

Neue nachhaltige Finanzstrategie im Bistum Osnabrück

Veröffentlicht am 13.07.2023 um 13:39 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN

Osnabrück ‐ Das Bistum Osnabrück will seine Finanzanlagen noch stärker an Kriterien des ethischen Investments anlegen. Dazu hat die Diözese nun eine Nachhaltigkeitsstrategie in Kraft gesetzt – und verzichtet auf einige lukrative Wirtschaftssektoren.

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Das Bistum Osnabrück hat Nachhaltigkeitskriterien für seine Geldanlagen erstmals in einer eigenen Richtlinie geregelt. Die im aktuellen Amtsblatt (Juli) veröffentlichte "Nachhaltigkeitsstrategie für die Anlage des Vermögens" soll dazu dienen, Anlagen zu vermeiden, die im Widerspruch zu den Zielen des Bistums stehen. "Dazu ist die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit zu berücksichtigen, die gewährleistet, dass Investitionen zur Sicherung der Lebensgrundlage künftiger Generationen beitragen", heißt es in der Richtlinie. Zu den Ausschlusskriterien gehören unter anderem Abtreibung, embryonale Stammzellenforschung, systematische Arbeitsrechtverletzungen, Glücksspiel, geächtete Waffen, umweltschädliches Verhalten und Verstoß gegen Menschenrechte. In Energieerzeugung mit fossilen Brennstoffen darf nur investiert werden, wenn Unternehmen eine klare Ausstiegsstrategie haben. Die Vorgaben basieren auf der gemeinsam von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ausgearbeiteten Orientierungshilfe "Ethisch-nachhaltig investieren".

Die Richtlinie schreibe bisherige Praktiken fort und konkretisiere sie, erläuterte auf Anfrage die Finanzdirektorin und Ökonomin des Bistums Osnabrück, Astrid Kreil-Sauer. Insbesondere seien die Ausschlusskriterien detaillierter gefasst worden. "Basierend auf diesen Ausschlusskriterien wird nun regelmäßig eine sogenannte Positivliste abgeleitet. Diese gibt das Anlageuniversum vor, in dem das Bistum seine Finanzmittel investieren kann." Neu sei auch die Benennung von Geschäftsfeldern, die das Bistum fördern wolle. Diese werden anhand der "Sustainable Development Goals" identifiziert, mit denen die Vereinten Nationen 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung festgelegt haben. Dazu gehören hochwertige Bildung, Geschlechtergleichheit, bezahlbare und saubere Energie sowie der Schutz der Umwelt an Land und im Wasser. "Das Bistum will in Zukunft bei der Investition in Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsstrategien auch die Strategieansätze 'Best in class' (dabei wählt der Investor jeweils die nachhaltigsten Investitionsmöglichkeiten innerhalb einer Branche, Kategorie etc. aus) und 'Impact Investing' (Investitionen, die neben einer finanziellen Rendite auch eine positive, messbare soziale und ökologische Wirkung erzielen sollen) verfolgen", so Kreil-Sauer weiter. (fxn)