Präfekt des Glaubensdikasteriums zu Reformforderungen

Víctor Fernández zu Synodalem Weg: Deutschland braucht Antworten

Veröffentlicht am 17.07.2023 um 11:13 Uhr – Lesedauer: 

La Plata/Madrid ‐ Seit seiner Ernennung zum Leiter der Glaubensbehörde gibt Víctor Fernández zahlreiche Interviews, in denen er sich zu kirchenpolitischen Themen äußert. So auch am Wochenende – mit einem Blick in die Zukunft des Synodalen Weges in Deutschland.

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Der neue Präfekt des Glaubensdikasterium, Víctor Manuel Fernández, hat sich erneut zum Synodalen Weg in Deutschland geäußert. "Ich glaube, dass die Frage des deutschen Synodalen Wegs nicht ganz abgeschlossen ist, solange es keine Antwort für das Volk Gottes in Deutschland gibt, das mehr realen Raum für Frauen und andere Dinge fordert", sagte Fernández am Sonntag der spanischen Zeitschrift “Alfa & Omega”. Es wäre gut, diesem Thema mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Seit seiner Ernennung zum Leiter der Glaubensbehörde gibt Fernández zahlreiche Interviews, in denen er sich zu kirchenpolitischen Themen äußert. Fernández sprach dabei auch mehrfach über den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland. Im Interview mit katholisch.de sagte er: "Ich interessiere mich sehr dafür, diese Forderungen besser kennenzulernen. Denn es wäre aus meiner Sicht unklug und schädlich, im Moment Bewertungen abzugeben. Schließlich habe ich 12.000 Kilometer entfernt gelebt und noch nicht mit den Verantwortlichen gesprochen."

Gegenüber dem dem spanischen Internetportal "Infovaticana" äußerte er sich ambivalent: "Diese historische Sache wird uns schon etwas Gutes hinterlassen, auch wenn es notwendig sein könnte, Dinge zu glätten, zu präzisieren, reifen zu lassen." Der Synodale Weg sei ein deutsches "Treiben" und "die Deutschen sorgen immer für Aufmerksamkeit". Während seiner Zeit an der Spitze des Erzbistums La Plata habe er sich nicht mit der Frage der Frauenordination oder ähnlichen Themen beschäftigt und sich der Verkündigung des Evangeliums sowie spirituellen und pastoralen Themen gewidmet. Er habe wenig Zeit auf innerkirchliche Streitfragen verwendet. 

Kardinalserhebung ein Problem?

Im Gespräch mit “Alfa & Omega” äußerte Fernández nun zudem die Sorge, dass seine Kardinalserhebung zu Spannungen führen könnte: "Ich hatte gehofft, dass der Papst mich […] nicht zum Kardinal ernennen würde, um nicht das Feuer derer zu schüren, die ihm schaden wollen, indem sie mich angreifen." Fernández bezeichnete Kritik an seiner Person zuletzt mehrmals als versteckte Kritik am Papst. Er nehme die Ernennung "als das, was die Farbe des Kardinalsamtes ausdrückt: die Bereitschaft, Blut zu vergießen, wenn es nötig ist."  

Papst Franziskus ernannte Fernández am 1. Juli zum neuen Präfekten des Glaubensdikasteriums. Am 9. Juli ernannte er seinen Landsmann zum Kardinal. Das Konsistorium wird am 30. September in Rom stattfinden. (ben)