Ars: Feier der "Alten Messe" nur noch in der Krypta und ohne Gläubige
In Heiligtum des französischen Wallfahrtsorts Ars darf die vorkonziliare Liturgie nicht mehr öffentlich gefeiert werden. Die Messe könne in lateinischer Sprache und in jeder Volkssprache gefeiert werden, jedoch nur mit dem gültigen römischen Messbuch, verfügte der Bischof der Diözese Belley-Ars, Pascal Roland. Eine Feier nach dem Messbuch von 1962 ist demnach nur noch möglich, wenn ein Priester allein in der Krypta zelebriert. Ein Foto von der Anordnung, die von Roland unterschrieben ist und an einer Tür in der Basilika von Ars hängt, kursiert seit einigen Tagen in den Sozialen Medien und sorgt bei Anhängern der vorkonziliaren Liturgie für Kritik.
Um die sogenannte "Alte Messe" gibt es in der Kirche verstärkt Diskussionen, seit Papst Franziskus ihre Feier mit dem Motu proprio "Traditionis custodes" (2021) wieder stark eingeschränkt hat. Der Pontifex verfügte darin, dass es jedem Diözesanbischof obliegt, die liturgischen Feiern seiner Diözese zu regulieren und es in seiner alleinigen Zuständigkeit liegt, die Feier der Messe in ihrer außerordentlichen Form zuzulassen. Damit schränkte der Papst den von seinem Vorgänger Benedikt XVI. mit dem Motu proprio "Summorum Pontificum" (2007) erleichterten Zugang zur Feier der Messe nach den Messbüchern vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) deutlich ein. Im Februar 2023 erließ Franziskus weitere Ausführungsbestimmungen zu "Tradionis custodes", mit denen der Vatikan viele örtliche Sondergenehmigungen wieder einkassieren kann, beispielsweise die Feier der "Alten Messe" in Pfarrkirchen. Gerade in Frankreich hat die vorkonziliare Liturgie Untersuchungen zufolge eine vergleichsweise große Anhängerschaft.
Das in der Nähe von Lyon gelegene Dorf Ars-sur Formans erlangte im 19. Jahrhundert Bekanntheit durch den dortigen Pfarrer, Jean-Marie Vianney (1786-1859). Der "Pfarrer von Ars" stammte aus einer Bauersfamilie und erhielt seine religiöse Bildung aufgrund der Französischen Revolution und deren Messfeierverbotes bei einem Untergrund-Priester. Erhebliche Lernschwierigkeiten bei der lateinischen Sprache stellten für seinen Wunsch, Priester zu werden, eine große Hürde dar. Schließlich wurde er dennoch 1815 geweiht. Nach vier Kaplanjahren in Ecully wurde Vianney im Dorf Ars-sur-Formans Pfarrer, wo er mit dem Kampf gegen "Unsitten" wie Trinken, Tanzen, Fluchen und Sonntagsarbeit zunächst kaum Anklang fand. Mit großem Einsatz renovierte Vianney jedoch die Pfarrkirche, gründete eine Mädchen- und eine Knabenschule, ein Waisenhaus und verschiedene Gebetsbruderschaften, hielt täglich Katechismusunterricht und bot die Beichte an. Als Vianney am 4. August 1859 an Überarbeitung starb, kamen 90.000 Menschen zum Begräbnis nach Ars; bereits drei Jahre später wurde der Seligsprechungsprozess eingeleitet. 1925 wurde er heiliggesprochen. Er gilt als Patron aller Pfarrer. Nach seinem Tod wurde die Pfarrkirche von Ars zu einer Basilika ausgebaut. (mal)