Kölner Pfarrer-Verwarnung wegen Segensfeier sorgt für Kritik
Die Maßregelung eines Priesters im Erzbistum Köln wegen einer Segensfeier auch für homosexuelle Paare sorgt für Kritik. So erklärten sich der Düsseldorfer Stadtdechant und seine Stellvertreter solidarisch mit dem ermahnten Pfarrer Herbert Ullmann. Dieser hatte Ende März in Mettmann einen "Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare" gefeiert. Nach einer anonymen Anzeige im Vatikan hatte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki Ullmann solche Feiern künftig untersagt.
"In dieser krisenbehafteten Zeit, in der wir als Kirche insgesamt und besonders als ihre geweihten Repräsentanten moralisch schwer angeschlagen sind und für sehr viele Menschen – mit Recht – zum Stein des Anstoßes wurden, wird ein Priester, der einen Segnungsgottesdienst für 'sich liebende Menschen' feiert, anonym an höchster Stelle denunziert und institutionell abgemahnt", so Stadtdechant Frank Heidkamp auf Facebook. Die von Christus verkündete und gelebte Barmherzigkeit müsse dem Buchstaben des Kirchenrechts weichen. Dies mache die Kirche weiter unglaubwürdig.
Die römische Behörde für die Glaubenslehre hatte 2021 solche Segensfeiern erneut für unzulässig erklärt. Im März hatten dagegen die Teilnehmer des Synodalen Wegs mehrheitlich empfohlen, dass es in der katholischen Kirche in Deutschland Segensfeiern für homosexuelle Paare geben soll. Zuvor sollten allerdings Handreichungen für solche Gottesdienste erarbeitet werden.
Kritik von "Maria 2.0"
Die Reformbewegung "Maria 2.0" kritisierte den Vorgang ebenfalls. Kardinal Woelki und der Vatikan entfernten sich immer mehr von der Lehre Jesu, heißt es in einer Erklärung. So trieben sie noch mehr Gläubige aus der katholischen Kirche.
Die Kölner Nachbarbistümer Aachen, Essen und Münster wollen derartige Segensfeiern laut einer Umfrage der "Rheinischen Post" (Mittwoch) nicht untersagen. Zwar stünden im konkreten Fall Seelsorger vor Ort im Dilemma zwischen kirchlicher Lehre und seelsorglichem Anliegen. Die Bistumsverantwortlichen vertrauten aber der Gewissensentscheidung der Handelnden, hieß es unter Berufung auf den Münsteraner Bischof Felix Genn und den Essener Generalvikar Klaus Pfeffer.
Der Kölner Generalvikar Guido Assmann verteidigte hingegen die Maßnahme des Erzbischofs. Im Erzbistum Köln werde die Haltung gelebt, die die offizielle Haltung der katholischen Kirche sei. "Und daran sollte sich auch jeder Priester halten", sagte Assmann der "Rheinischen Post". Er fügte hinzu: "Sollte der Vatikan eine andere Beurteilung und Haltung annehmen, würde das Erzbistum Köln dem natürlich folgen." (KNA)