Zusammenbruch könnte drohen – Sankt Walburg muss saniert werden
Die Eichstätter Kloster- und Wallfahrtskirche Sankt Walburg muss dringend renoviert werden. Im schlimmsten Fall könnte sonst der Zusammenbruch drohen, wie die Pressestelle des Bistums am Mittwoch mitteilte. So seien bei einer Untersuchung des Dachstuhls eklatante Mängel festgestellt worden. Laut Ulrike Buller-Lörsch vom Staatlichen Bauamt Ingolstadt wurde die Konstruktion von den Erbauern an wichtigen Stellen nicht stark genug dimensioniert. Zwar sei über die Jahrhunderte immer wieder mal versucht wurden, den Fehler zu korrigieren. Dies sei aber nicht gelungen. Die letzte Außensanierung der Kirche sei 1989 abgeschlossen worden.
Die nun angesetzte Maßnahme umfasst laut Mitteilung Arbeiten am Dachstuhl und der Fassade. Auch Fenster und Außentüren seien betroffen; dazu kämen Naturstein- und Schlosserarbeiten. Die Kirche und die Gruft zum Grab der heiligen Walburga sollen jedoch geöffnet bleiben. Die Kosten beliefen sich voraussichtlich auf 2,66 Millionen Euro. Diese habe größtenteils der Staat zu übernehmen, da er für die Baulast verantwortlich sei. Der Anteil der Kirchenstiftung von Sankt Walburg belaufe sich nach derzeitigem Stand auf 171.000 Euro. Die Diözese Eichstätt beteilige sich daran mit einem Sockelzuschuss in Höhe von 42.750 Euro.
Arbeiten voraussichtlich bis Herbst 2024
Bei allen Gewerken werde versucht, möglichst regionale Betriebe zu gewinnen, heißt es. Die Arbeiten dauerten voraussichtlich bis Herbst 2024. Der Schulbetrieb der Grundschule Sankt Walburg solle nicht beeinträchtigt werden. Bis auf den im Schulhof stehenden Kran fänden dort nur in Ausnahmefällen Bautätigkeiten statt.
Bei der Abtei- und Wallfahrtskirche handelt es sich um einen hochbarocken, in den Jahren 1629 bis 1632 errichteten Kirchenbau. An den Chor des Gotteshauses schließe sich östlich die niedrigere, langgestreckte und zweigeschossige Gruftkapelle an. Die Innenausstattung der Kirche entstand ab 1664 bis hinein in die Mitte des 18. Jahrhunderts. 1746 wurde der kuppelgekrönte, an der Spitze mit einer Figur der heiligen Walburga versehene Turm zur heutigen Gestalt vollendet, gleichzeitig entstand die Loggia mit Freitreppe vor dem Hauptportal.
Die heilige Walburga wird über die Bistumsgrenzen Eichstätts hinaus verehrt. Sie wird angerufen um Hilfe bei schwerer Krankheit, bei Augenleiden, Säuglingskrankheiten und Schwangerschaftsproblemen. Jedes Jahr erwarten die Gläubigen mit besonderer Spannung den Tag, an dem das Walburgiöl zu fließen beginnt. Dann rinnt aus der Gruft der Heiligen eine Flüssigkeit, die in kleine Ampullen abgefüllt wird und der starke Heilkraft zugeschrieben wird. Die Fläschchen werden bis in die USA verschickt. Der 25. Februar 779 gilt als der Todestag der Heiligen. (KNA)