Mettmanner Pfarrer war beim Vatikan angezeigt worden

Stadtdechant Kleine wütend nach Ermahnung wegen Segensgottesdienst

Veröffentlicht am 03.08.2023 um 11:24 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Die Ermahnung des Pfarrers Herbert Ullmann durch Kardinal Woelki nach einem Segensgottesdienst zieht weiter Kreise. Nun zeigt sich der Kölner Stadtdechant Robert Kleine wütend – und stellt sich damit in eine Reihe mit weiteren Unterstützern.

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Der Kölner Stadtdechant Robert Kleine hat die Ermahnung des Mettmanner Pfarrers Herbert Ullmann durch Kardinal Rainer Maria Woelki kritisiert. Mit "einer Mischung aus Unverständnis, Wut und Enttäuschung" habe er davon erfahren, schreibt Kleine am Mittwoch auf Facebook. Ullmann war ermahnt worden, nachdem er Ende März einen Segensgottesdienst für Liebende – darunter auch gleichgeschlechtliche Paare – gefeiert hatte. Nach einer anonymen Anzeige beim Vatikan war eine Ermahnung seitens der Bistumsleitung erfolgt sowie das Verbot, solche Gottesdienste weiter zu feiern.

"Ich kenne und schätze Herbert Ullmann seit gut 25 Jahren als einen Priester, den tiefe Spiritualität und Liebe zur Kirche auszeichnen", schreibt Kleine weiter. Sein "Vergehen" sei weder Missbrauch noch seine Vertuschung, sei keine Veruntreuung von Kirchenfinanzen noch eine Straftat. Auch er sei der Meinung, "dass Gott allen Menschen Gutes zusagt, die in gegenseitiger Verantwortung und Liebe füreinander da sind und sorgen". Die Segnung homosexueller Beziehungen sei zudem eine der mehrheitlich vom Reformprozess Synodaler Weg befürworteten Forderungen und Thema bei der Weltsynode.

Unterstützung für Ullmann

Es sei zu wünschen, dass Woelki bei der Ermahnung "gegenüber den verantwortlichen Stellen in Rom einerseits das gute und seit Jahrzehnten segensreiche Wirken" Ullmanns hervorgehoben habe sowie "die konsequente Verfolgung von wirklichen Straftaten und Verfehlungen durch kirchliche Behörden eingefordert hat und auch auf das klare Votum zu 'Segensfeiern für Menschen, die sich lieben' hingewiesen hat", so Kleine. Er wünsche sich mit vielen Gläubigen eine Kirche, "die ganz ihrem Auftrag folgt, für die Menschen da zu sein. Für alle Menschen".

Zuvor hatte sich bereits der Düsseldorfer Stadtdechant Frank Heidkamp hinter Ullmann gestellt. Die von Christus verkündete und gelebte Barmherzigkeit habe dem Buchstaben des Kirchenrechts weichen müssen, was die Kirche weiter unglaubwürdig mache. Die anderen Diözesen in Nordrhein-Westfalen haben sich dazu entschlossen, Segensfeiern nicht zu untersagen. Das Erzbistum Köln hält hingegen an seiner Linie fest. Im Erzbistum Köln werde die Haltung gelebt, die die offizielle Haltung der katholischen Kirche sei, erklärte der Kölner Generalvikar Guido Assmann. (cph)