Papst: Wer keimfreies Leben will, wird keine Spur hinterlassen
Beim Weltjugendtag in Portugal hat Papst Franziskus zu konkreten Taten der Nächstenliebe ohne Vorbehalte aufgerufen. Wer ein keimfreies und destilliertes Leben wolle, werde keine Spur hinterlassen, warnte er am Freitag beim Besuch eines Sozialzentrums in Lissabon. Die Wirklichkeit hinterlasse immer eine Spur; sie könne aber auch inspirierend sein.
"Wenn ich einem Bedürftigen, einem Kranken, einem Ausgegrenzten die Hand gebe, mache ich dann das hier, damit er mich nicht ansteckt?", fragte er und wischte als Geste seine Hand an seinem Papstgewand ab. "Ekelt mich Armut an? Die Armut anderer?"
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Der 86-Jährige wich in seiner Rede vom Manuskript ab, da er wie schon am Vorabend offensichtlich Probleme mit den Augen hatte. "Meine Scheinwerfer funktionieren nicht", scherzte er, deutete auf seine Brille und sprach frei. Die Anwesenden im Sozialzentrum in Lissabons Problemviertel Serafina ermunterte Franziskus: "Verliert nie den Mut – und wenn ihr den Mut verliert, dann trinkt ein Glas Wasser und macht weiter."
Am Morgen nahm der Papst drei jungen Menschen beim Weltjugendtag in Lissabon die Beichte ab. Im sogenannten Versöhnungspark sprach er einen 21-jährigen Spanier, eine 19-jährige Italienerin und eine 33 Jahre alte Frau aus Guatemala nach katholischer Praxis von ihren Sünden frei. Der Versöhnungspark mit 150 gelb-weißen Beichtstühlen wurde eigens für das katholische Großereignis gestaltet. Priester spenden hier in verschiedenen Sprachen das Sakrament der Versöhnung.
Für den Abend steht der für Weltjugendtage traditionelle Kreuzweg des Papstes mit der Jugend auf dem Programm; diesmal im Park "Eduardo VII". Am Samstagmorgen macht der Papst dann einen Abstecher in den Marienwallfahrtsort Fatima. Nach den Abschluss- und Haupt-Events des WJT reist Franziskus am Sonntagabend nach Rom zurück. (KNA)