Nach Hungerstreik in Kirche: Rubiales' Mutter in Klinik eingeliefert
Am dritten Tag ihres Hungerstreiks in einer Kirche ist Ángeles Béjar, die Mutter des wegen des Kuss-Skandals umstrittenen Präsidenten des spanischen Fußballverbandes, offenbar in eine Klinik eingeliefert worden. "Es ist wegen der Hitze und allem. Sie hatte geschwollene Füße und war erschöpft. Auch nervös", zitierte die spanische Sportzeitung "Marca" am Mittwoch den Pfarrer der Kirche "Divina Pastora" in Motril. Béjar hatte sich sich am Montag aus Protest gegen die "unmenschliche Hexenjagd" auf ihren Sohn Luis Rubiales in ein Gotteshaus ihrer südspanischen Heimatstadt zurückgezogen. Dort wollte sie Medienberichten zufolge so lange ausharren und "zu Gott beten", bis ihrem Sohn Gerechtigkeit widerfahre, da er niemanden etwas Böses angetan habe.
Rubiales hatte sich nach dem gewonnen Finale der Frauenfußball-Weltmeisterschaft gegen England am 20. August auf der Ehrentribüne neben Spaniens Königin Letizia als Siegespose an die Genitalien gegriffen und danach bei der Siegerehrung der Spielerin Jennifer Hermoso einen Kuss auf den Mund gegeben. Es folgte ein medialer Sturm der Empörung. Der Fußball-Weltverband suspendierte Rubiales für 90 Tage und leitete ein Disziplinarverfahren ein. Der spanische Nationalverband forderte den 46-Jährigen zum Rücktritt auf.
Die betroffene Spielerin Hermoso verlangt ebenfalls den Rücktritt des Präsidenten. Zusammen mit den anderen Nationalspielerinnen kündigte sie an, nicht wieder für das Nationalteam antreten zu wollen, solange Rubiales dem Verband vorstehe. Rubiales lehnt einen Rücktritt bislang ab und beklagt eine "Hetzjagd" gegen sich. Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft zudem Vorermittlungen wegen mutmaßlicher sexueller Nötigung gegen den Verbandspräsidenten eingeleitet. Sie will Hermoso befragen, ob sie Anzeige erstatten möchte. (mal)