Bischof Feige: Hetze, Hass und Intoleranz nicht hinnehmen
Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat Hetze und Ausgrenzung in Gesellschaft und Kirche kritisiert. "Man kann zwar in vielen Dingen sehr unterschiedlicher Meinung sein und sich respektvoll darüber auch streiten", sagte Feige am Sonntag bei der Bistumswallfahrt im Kloster Huysburg bei Dingelstedt. "Nicht hinzunehmen ist aber, wenn die Würde des Menschen als Individuum und die Universalität von Menschenrechten infrage gestellt wird, wenn Einzelne oder ganze Gruppen aufgrund dessen, dass sie nicht den gängigen Vorstellungen entsprechen, verächtlich abgewertet und ausgegrenzt werden, wenn Hetze und Hass oder Intoleranz und Arroganz das Zusammenleben vergiften."
Erstrebenswert sei eine Welt, "die geschützte Räume und eine offene Gesellschaft für alle bietet, mit echten Chancen und Möglichkeiten, überall teilhaben zu können, aber auch mit einer Solidarität, die niemanden zurücklässt". Für viele Menschen sei die Wirklichkeit aber eine andere. "Sie erfahren sich als benachteiligt oder sogar ausgeschlossen", so der Bischof. Gründe seien etwa Herkunft, Religion oder Sexualität, aber auch soziale Benachteiligungen oder gesundheitliche Einschränkungen.
Kirche sollte "Lastenträger statt Besserwisser" sein
Zugleich sei er dankbar für alle, die dem entgegenwirkten, so Feige: "Es gibt schon viele Menschen, die sich für eine offenere und gerechtere Kirche und Gesellschaft engagieren, und damit schon einiges bewegt haben und bewegen." Um "neue Wege zu gehen und mehr Luft zum Atmen zu bekommen, sei es notwendig, sich auf andere Lebenswirklichkeiten einzulassen, positive Erfahrungen weiterzuerzählen und nicht nur zu jammern und zu klagen. "Dann aber ist es auch wichtig, hinzusehen, die Wirklichkeit wahrzunehmen und sie nicht zu verdrängen oder mit Phrasen zu beschönigen", betonte der Bischof.
Kirche sollte "Lastenträger statt Besserwisser" sein, sagte Feige: "Dabei geht es jedoch nicht nur um Barmherzigkeit gegenüber Bedürftigen aller Art, sondern auch um Gerechtigkeit für Menschen, denen diese bislang aus den unterschiedlichsten Gründen verwehrt wurde und wird." Er rief dazu auf, die christliche Botschaft engagiert und menschenfreundlich zu bezeugen: "Scheuen wir uns nicht, dazu auch neue Wege zu gehen und unsere bisherigen Lebenswelten zu überschreiten." Eine Absage erteilte er kirchlicher "Nabelschau" und Vorstellungen von Kirche als Burg, Festung, Bunker oder "Haus voll Glorie". (KNA)