Auf eigenen Wunsch nicht mehr als Priester tätig

Nach Konflikten um Großpfarrei: Pfarrer Laufmöller entpflichtet

Veröffentlicht am 08.09.2023 um 11:56 Uhr – Lesedauer: 5 MINUTEN

Münster ‐ Seit der Versetzung eines beliebten Pfarrers schwelt ein Konflikt in einer Münsteraner Pfarrei. Mittlerweile ist der Priester Thomas Laufmöller nicht mehr in der Gemeinde tätig – jetzt gibt er seinen priesterlichen Dienst ganz auf.

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Der Münsteraner Priester Thomas Laufmöller hat nach Konflikten um seine Versetzung den priesterlichen Dienst aufgegeben. Bischof Felix Genn hat der Bitte des 59-jährigen Schulseelsorgers und Gemeindepriesters entsprochen, ihn zum Ende des Monats zu entpflichten, teilte das Bistum am Donnerstag mit. Die Versetzung des langjährigen Pfarrers der Pfarrei St. Stephanus hatte in den vergangenen drei Jahren zu Protesten in seiner Gemeinde geführt. Laufmöller war 17 Jahre lang als Priester in der mittlerweile in der Pfarrei St. Liudger aufgegangenen Gemeinde tätig.

In einer Stellungnahme, die katholisch.de vorliegt, betonte Laufmöller, dass er seiner Berufung treu bleiben wolle. In den Strukturen der Kirche könne er seine Berufung "in dieser Form nicht mehr leben und umsetzen". Er orientiere sich außerhalb der kirchlichen Institution beruflich neu, werde aber weiterhin Menschen seelsorglich begleiten. Die Entscheidung, Bischof Genn um seine Entpflichtung zu bitten, sei nach reiflicher Überlegung und fachlicher Begleitung erfolgt. Er könne "in den Strukturen dieser Kirche meine Berufung in dieser Form nicht mehr leben und umsetzen". Vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen, vor der die katholische Kirche stehe, sei der Entschluss für ihn zu einer Gewissensentscheidung geworden. Laufmöller führte dabei den Umgang mit Missbrauch und die drängenden Fragen und Forderungen des nach seiner Einschätzung gescheiterten Synodalen Weges an. Nach eigenen Angaben wurde Laufmöller Mitte August durch den Generalvikar Klaus Winterkamp im Auftrag des Bischofs informiert, dass seine Tätigkeit als Schulseelsorger beendet werde, weil er "ohne Wissen und Einverständnis des Bischofs umgezogen" sei.

Pfarrer Thomas Laufenmöller übergibt einer Frau eine Urkunde
Bild: ©Bischöfliche Pressestelle Münster/Anke Lucht (Archivbild)

Pfarrer Thomas Laufenmöller bei einem Gottesdienst in der Münsteraner Petrikirche. Laufmöller wurde 1994 zum Priester geweiht und war zunächst Kaplan in Recklinghausen und Mettingen. Seit 1999 war er im Westen Münsters als Schulseelsorger an der Friedensschule sowie als Pfarrer und Pastor in der heutigen Pfarrei St. Liudger eingesetzt. 2021 wurde er Pastor in Münster, St. Nikolaus und blieb als Schulseelsorger an der Friedensschule. 2023 wurde er auf eigenen Wunsch von seinem priesterlichen Dienst entbunden.

Ende 2020 kam es nach der Ankündigung der Versetzung Laufmöllers zu Protesten in der Pfarrei. Bischof Genn erläuterte die Entscheidung in einem Brief an die Gemeinde. Zeitweise übernahm Weihbischof Stefan Zekorn die Verwaltung der Pfarrei. Diese Maßnahmen konnten die Wogen aber nicht glätten. Im Laufe des Jahres 2021 gründete sich die Gruppe "St. Stephanus 2.0", der Pfarreirat von St. Liudger trat teilweise zurück, da die Mehrheit der Mitglieder keine Basis mehr für eine "vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit" mit dem Gemeindeausschuss der zu St. Liudger gehörenden Gemeinde St. Stephanus sehe. Im April 2021 hatte das Bistum ausführlich aus seiner Sicht die Vorgänge in der Pfarrei erläutert und wies Vorwürfe des Machtmissbrauchs zurück. Für die Situation sei auch Laufmöller verantwortlich. Er habe "nicht zur Deeskalation und Richtigstellung vieler falscher Behauptungen in dieser Konfliktsituation beigetragen". Die Kommunikation des Bistums wurde in der Pfarrei scharf kritisiert. (fxn)