Ältestes Zeugnis von Mystiker Meister Eckhart entdeckt
Nur zwei schmale Streifen aus Pergament, aber ein großer Fund: An der Universitätsbibliothek Leipzig haben Forscher Reste der wohl ältesten bekannten Handschrift mit einem Text des berühmten Theologen und Mystikers Meister Eckhart entdeckt, wie die Universität am Montag mitteilte. Geschrieben wurde das Manuskript demnach um 1300 in Thüringen, wo Eckhart zeitgleich in Erfurt lehrte.
Die Papierstreifen waren als Bindematerial in einem Buch aus dem 15. Jahrhundert aufgetaucht und konnten von den Forschern nun zugeordnet werden. Auf den Pergamentstücken seien Ausschnitte aus einem weit verbreiteten Text erhalten, der nach neuesten Erkenntnissen auf Eckhart zurückgehe und unter dem Titel "Von zweierlei Wegen" bekannt sei.
Dialekt im Text
Das Spektakuläre an dem Fund seien sein Alter und seine Entstehungsregion, die sich anhand der Dialektfärbung des Manuskripts zuordnen lasse, hieß es. Auf einer ursprünglich zweiten Seite seien Zeilen aus einem bisher nicht näher zu bestimmenden Text über Wissen und Unwissen erkennbar.
Meister Eckhart (1260-1328) gilt als einer der Begründer der deutschen Mystik und ist vor allem wegen seiner theologischen Ansprachen bekannt. Rund zwei Jahrzehnte lebte er in Erfurt und leitete von 1294 bis 1298 das dortige Predigerkloster. (KNA)