Bischof Meier verurteilt Ausgrenzung von Muslimen
Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat die Ausgrenzung von Muslimen kritisiert. Es sei erschreckend, dass Menschen muslimischen Glaubens in Deutschland angefeindet werden, sagte der Vorsitzende der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz am Samstag. "Wer Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder ihres religiösen Bekenntnisses herabwürdigt, der verletzt die Menschenwürde." Meier äußerte sich in Köln beim Festakt zum 50. Jahrestag der Gründung des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ). Der Verband habe daran mitgewirkt, dass in Deutschland ein vielfältiges muslimisches Leben entstanden sei, so der Bischof. Der VIKZ baue "so manche Brücke zwischen den Kulturen und Religionen" und sei ein geschätzter Dialogpartner.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte die Gründung des Verbandes vor 50 Jahren als einen Tag der Religionsgeschichte. Damit habe der Islam eine weitere Heimat in Deutschland bekommen, sagte das Staatsoberhaupt. "Die muslimische Religion, das muslimische Leben und die muslimische Kultur haben Wurzeln geschlagen in unserem Land."
"Heute gehört auch die Vielfalt des Islam zu unserem Land"
Steinmeier nannte es bemerkenswert, dass der VIKZ schon seit den 80er Jahren seine Imame in Deutschland ausbilde. Der Verband wurde 1973 in Köln für die religiöse, kulturelle und soziale Betreuung der türkischen Gastarbeiter gegründet. Ihm gehören bundesweit etwa 300 Moscheegemeinden und Bildungseinrichtungen an. Er gründete zudem mit anderen Islamverbänden wie der Ditib oder dem Zentralrat der Muslime den Koordinierungsrats der Muslime in Deutschland.
"Heute gehört auch die Vielfalt des Islam, die Vielfalt von über fünf Millionen Muslimas und Muslimen zu unserem Land", sagte der Bundespräsident laut Redemanuskript. Den einen Islam gebe es aber nicht, sondern verschiedene konfessionelle Strömungen. Keine Glaubensrichtung und keine Religion könne den Anspruch erheben, die einzige Wahrheit zu besitzen.
Deutschland ist laut Steinmeier ein weltanschaulich neutraler Staat. "Aber Religionsfreiheit heißt eben gerade nicht, dass unser Land frei von Religion sei – nein, es heißt, den Religionen Raum zu geben und die Freiheit der Gläubigen, aller Gläubigen zu schützen." Er selbst als Christ wisse, wie sehr Religion die Menschen aufrichten könne. Die Vielfalt der Religionen helfe dem Land. "Denn sie erfordert Respekt, Offenheit, Kompromisse – kurz: ein gutes, ein demokratisches Miteinander." Zu verurteilen sei aber, wenn Religion missbraucht werde, um Andersgläubige abzuwerten. "Sei es Muslimfeindlichkeit, Antisemitismus oder Christenhass: Ein solches Gift ist allen friedliebenden Gläubigen fremd, und es ist unserer Demokratie fremd." (rom/KNA)