Dolch mit Hakenkreuz in 60er-Jahren in päpstlichen Gemächern gefunden

Vatikan-Archivar: SS-Mann sollte Pius XII. ermorden

Veröffentlicht am 17.09.2023 um 12:21 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan-Archivar: SS-Mann sollte Pius XII. ermorden
Bild: © KNA

Rom ‐ Die Nationalsozialisten trachteten Papst Pius XII. nach dem Leben. Nun ist klar, wie konkret die Gefahr für den Pontifex war: In den 60er-Jahren wurde in den päpstlichen Gemächern ein Dolch mit einem Hakenkreuz gefunden.

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In der Debatte um das Verhalten von Papst Pius XII. im Zweiten Weltkrieg ist ein neues Detail aufgetaucht. Vatikanarchivar Giovanni Coco sagte der Zeitung "Corriere della Sera" (Sonntagsbeilage "Lettura"), ein 1963 in den Papstgemächern gefundener Dolch mit einem Hakenkreuz habe den Vatikan auf die Spur eines in den 40er Jahren geplanten Mordanschlags der SS gegen den Papst gebracht.

Den Dolch habe Johannes XXIII., der Nachfolger des Weltkriegs-Papstes, in der päpstlichen Wohnung gefunden. Die frühere Papst-Haushälterin, Schwester Pascalina Lehnert (1894-1983), habe auf Nachfrage berichtet, dass ein SS-Mann Pius XII. den Dolch übergeben habe. Ursprünglich sei er beauftragt gewesen, den Papst damit bei einer Audienz zu erstechen; er habe sich dann am Ende aber geweigert, den Auftrag auszuführen.

Laut Einschätzung des Vatikan-Archivars ist der Dolchfund ein weiterer Beleg dafür, dass Pius XII. in den 40er Jahren unter erheblichem Druck stand. Auch eine Besetzung des Vatikans durch deutsche Truppen sei damals befürchtet worden. Von September 1943 bis Juni 1944 hielten deutsche Truppen Rom besetzt, verschonten aber den Vatikan und die zum Vatikan gehörenden Gebäude in Rom. Im Oktober 1943 deportierte die SS mehr als 1.000 Juden aus Rom ins Vernichtungslager Auschwitz. (KNA)