Hengsbach-Statue vor dem Essener Dom wird entfernt
Die Statue zu Ehren Kardinal Franz Hengsbachs vor dem Essener Dom wird "alsbald" entfernt. An die Stelle der Statue des ersten Ruhrbischofs soll ein Gedächtnisort für die Opfer sexuellen Missbrauchs treten, teilte das Bistum Essen am Freitag mit. Die Domkapitulare haben den Angaben zufolge die Entscheidung in einer Sondersitzung einvernehmlich getroffen. Für den geplanten Gedächtnisort werde das Domkapitel zeitnah das Gespräch mit dem Betroffenenbeirat suchen und klären, ob und wie man ein solches Projekt auf den Weg bringen könne. Auch mit der Bildhauerin Silke Rehberg, die die Hengsbach-Skulptur angefertigt hatte, seien noch einige offene Fragen zu klären. Außerdem werde das Domkapitel mit den Sponsoren der Statue Kontakt aufnehmen.
Die bemalte Bronzestatue, die Kardinal Hengsbach darstellt, wurde 2011 durch Bischof Franz-Josef Overbeck eingeweiht. Zu diesem Zeitpunkt wusste Overbeck bereits von einem ersten Missbrauchsvorwurf, der vom Vatikan aber als unplausibel eingestuft wurde. Am Freitag räumte Overbeck in einem Brief an die Essener Gemeinden persönliche Fehler im Umgang mit diesem Fall ein. In seinem Brief unterstützte er auch eine Entfernung des Denkmals: "Zur Demut, die unsere Kirche zu lernen hat, gehört nun auch die Zurückhaltung mit Denkmälern, die wir für einzelne Menschen errichten."
Nach der Mitteilung des Bistums über schwerwiegende Missbrauchsvorwürfe gegen Hengsbach wurden erste Forderungen nach einer Entfernung der Statue laut. Die Künstlerin selbst lehnte eine Entfernung ab. "Das wäre das Falscheste, das man machen kann", sagte sie der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Dies entspreche eher der "schlechten Tradition der Kirche" im Umgang mit Missbrauch. Stattdessen hatte sie vorgeschlagen, die Statue auf den Kopf zu stellen. Schließlich habe sich auch das Bild von Hengsbach ins Gegenteil verkehrt. Der Oberbürgermeister von Essen kündigte am Mittwoch eine Umbenennung des Kardinal-Hengsbach-Platzes an. (fxn)