Gänswein: Priesterberufung hat mich nicht wie ein Blitz getroffen
Für Erzbischof Georg Gänswein ist die Berufung zum Priestertum laut eigener Aussage ein "Wachstumsprozess von Jahren" gewesen. "Meine Berufung hat mich nicht getroffen wie ein Blitz", sagte Gänswein in einem Interview in der neuen Ausgabe des Magazins "Grandios". Nach und nach habe er für sich auf dem Weg Klarheit erlangt und dann die Entscheidung getroffen, Priester zu werden. "Noch ein Jahr vor dem Abitur hatte ich keine großen Gedanken an das Priestertum."
"Etwas in Bewegung geraten" sei bei ihm durch die Lektüre des Buchs "Die Einführung in das Christentum" von Joseph Ratzinger, so Gänswein weiter. "Dieses Buch hat mir ein Fenster geöffnet, hat mir eine Perspektive geschenkt und meinen Weg gewissermaßen klarer strukturiert." Er sei dann in das Priesterseminar in Freiburg eingetreten. "Selbstverständlich sind es nicht nur Bücher, die einen auf diesem Weg prägen, sondern vor allem die Begegnung mit Menschen, die einem Vorbild sind, einem zur Seite stehen und geistlich begleiten", betonte der Erzbischof.
Keine neue Aufgabe in Rom
Der 67-Jährige Gänswein stammt aus dem Schwarzwald und lebt seit einigen Wochen in Freiburg. Der langjährige Privatsekretär von Papst Benedikt XVI. erhielt nach dessen Tod Ende des vergangenen Jahres keine neue Aufgabe in Rom. Auch in seinem Heimaterzbistum hat er derzeit keine dauerhafte Beschäftigung.
"Grandios" ist ein halbjährlich erscheinendes Magazin. Der Titel startete 2017 als kostenlose Verteilzeitschrift des Bistums Regensburg, wurde später von der Diözese aus finanziellen Gründen aufgegeben und wird seit 2021 auf privatwirtschaftlicher Basis fortgeführt. (mal)