Ökumene-Preis der Katholischen Akademie für Theologin Rahner
Die Tübinger Theologin Johanna Rahner (61) ist mit dem Ökumenischen Preis der Katholischen Akademie in Bayern geehrt worden. Sie nahm die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung am Freitagabend in München bei einem Festakt entgegen. Gewürdigt werde damit die wissenschaftliche Arbeit Rahners, die seit zwei Jahrzehnten Bücher, Artikel, Lexikoneinträge und Rezensionen zur Ökumene schreibe, heißt es in der Begründung der Akademie. Rahner analysiere messerscharf schwierige Themen und spreche verbesserungswürdige Zustände auf allen Seiten offen und pointiert an – "und überzeugt in ihrer Argumentation mit dem höchsten und präzisesten theologischen Niveau".
Rahner hat an der Tübinger Eberhard-Karls-Universität den Lehrstuhl für Dogmatik, Dogmengeschichte und Ökumenische Theologie inne. Zudem ist sie dort Direktorin des Instituts für Ökumenische und Interreligiöse Forschung. "Für Johanna Rahner besteht die Ökumene nicht in halbherzigen Kompromissen, sondern in der gemeinsamen und gründlichen Suche nach der Wahrheit – was auch dazu führen kann, dass man die eigene Position aus guten Gründen ändert", so die Akademie. "In Diskussionen verweist sie auch immer wieder auf verschüttete, in einem tieferen Sinne 'katholische' Traditionen und versucht, Engführungen aus der Vergangenheit zu überwinden."
Huber: Gewissensfreiheit und Mut prägen Haltung
Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, hob in seiner Laudatio hervor, dass Gewissensfreiheit und Mut die ökumenische Haltung Rahners prägten. Sie bringe ihre großen theologischen Qualitäten praktisch in Diskussionen zur Geltung und sei zugleich Mitglied in vielen ökumenischen Gremien. Huber nannte Rahner eine "unerschrockene Stimme für ein zeitgemäßes Christentum".
Der Ökumenische Preis der Katholischen Akademie in Bayern wird seit 1995 für besonderes Engagement in der Ökumene der katholischen Kirche mit den Kirchen der Reformation vergeben. Zu den Preisträgern der vergangenen Jahre zählen die Internationale Nagelkreuzgemeinschaft Coventry, der katholische Münchner Kardinal Reinhard Marx zusammen mit Bayerns evangelischem Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der heutige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. (KNA)