Österreichische Reformgruppen würdigen Verdienste

Initiative #OutInChurch erhält Auszeichnung "Trompete von Jericho"

Veröffentlicht am 05.10.2023 um 11:08 Uhr – Lesedauer: 

Wien/Köln ‐ Durch das mutige öffentliche Auftreten der Initiative habe das System der Unaufrichtigkeit in der kirchlichen Sexualmoral durchbrochen werden können, sagen die Preisverleiher: #OutInChurch wird in Österreich mit einer Auszeichnung geehrt.

  • Teilen:

Die deutsche Initiative #OutInChurch erhält den Preis der kirchlichen Reformbewegungen in Österreich, die "Trompete von Jericho". Mit der Auszeichnung würden besondere Verdienste um die Reform der katholischen Kirche gewürdigt, teilten die verleihenden Gruppen mit. Der Preis wird demnach am Freitag in Wien an #OutInChurch-Vorstandsmitglied Jens Ehebrecht-Zumsande überreicht.

#OutInChurch ist nach eigenen Angaben eine Initiative von rund 500 Mitarbeitern der katholischen Kirche, die sich unter anderem als lesbisch, schwul, bi, trans*, inter, queer und non-binär identifizieren. Die inzwischen als Verein organisierte Gruppierung ging Ende Januar 2022 mit einem kollektiven Coming-out und einem Manifest an die Öffentlichkeit. In der begleitenden ARD-Doku "Wie Gott uns schuf" wurden über 100 Mitwirkende vorgestellt.

Lob für mutigs öffentliches Auftreten

#OutInChurch fordere eine Korrektur lehramtlicher Aussagen zu LGBTIQ+-Personen und setze sich für eine Kirche ohne Angst ein, so die österreichischen Reformbewegungen. Durch das mutige öffentliche Auftreten der Initiative habe das System des Verschweigens und der Unaufrichtigkeit in der kirchlichen Sexualmoral in diesem Bereich durchbrochen werden können. Auch sei bereits eine entsprechende teilweise Änderung des Arbeitsrechts für den kirchlichen Dienst erreicht worden.

Die englische Abkürzung LGBTIQ+ steht vor allem für nicht-heterosexuelle Menschen, die sich etwa als lesbisch, schwul oder queer identifizieren. Varianten sind LGBTQI oder LGBTQIA+. Jeder Buchstabe steht für eine eigene sexuelle Orientierung oder Identität.

Die "Trompete von Jericho" wird zum dritten Mal verliehen. Im vergangenen Jahr ging sie an den ehemaligen Missionar, Politologen und Afrikanisten Josef Pampalk; 2021 wurde die frühere Ordensfrau und Buchautorin Doris Reisinger ausgezeichnet. Der Preis wird vergeben von den Gruppen Laieninitiative, Pfarrerinitiative, Priester ohne Amt und "Wir sind Kirche". Mit einem persönlichen Preisgeld ist er nicht verbunden, wie ein Sprecher der Laieninitiative auf Anfrage sagte. Es könne aber sein, dass sich die Verleiher an einem laufenden Projekt des Empfängers mit einem Zuschuss beteiligten. (KNA)