Kardinal Burke: Viele Katholiken empfangen Kommunion unwürdig
Aus Sicht des US-amerikanischen Kardinals Raymond Leo Burke empfangen zahlreiche Katholiken die Kommunion, obwohl sie kirchenrechtlich nicht würdig sind, und setzen damit ihr ewiges Heil aufs Spiel. "Ich glaube, dass der Respekt vor dem Allerheiligsten Sakrament wirklich verloren gegangen ist, weil nicht verstanden wird, dass dies der Leib Christi ist", sagte Burke in einem Interview mit dem "Nation Catholic Register" (Dienstag). Als junger Priester habe er erlebt, dass viele Menschen auch dann zur Kommunion gingen, wenn sie in schwerer Sünde lebten. "Und wenn man dann lehrte, dass sie sich in einem Zustand schwerer Sünde befanden, waren sie überrascht", so Burke.
Zur Vorbereitung auf den Kommunionempfang empfahl Burke die tägliche Gewissenserforschung, einen Akt der Reue und die Beichte. Das falsche Verständnis von Würdigkeit zum Kommunionempfang führte der Kardinal auch auf eine schlechte Katechese zurück, die den Menschen nur ein gutes Gefühl vermitteln wolle. "Zugegeben, wir sind nicht darauf aus, die Menschen zu quälen oder ihnen ein schlechtes Gewissen einzureden, sondern vielmehr darauf, uns selbst gegenüber ehrlich zu sein und zu sagen: 'Nun, ich bin ein sündiger Mensch.'"
Viele Bischöfe und Kardinäle hätten Dubia unterstützt
Der Kardinal sieht zudem einen Zusammenhang zwischen der Zunahme von Sünden, dem Niedergang des Glaubens und einer Zunahme von mentalen Erkrankungen. "Ich habe mir von Psychiatern und Psychologen sagen lassen, dass die Beichte, wenn sie richtig verstanden und praktiziert wird, eine der besten Hilfen für die mentale Gesundheit ist – natürlich in erster Linie für die spirituelle Gesundheit –, aber auch für die geistige Gesundheit."
Zuletzt hatte Burke für Aufsehen gesorgt, als er mit vier anderen konservativen Kardinälen vor Beginn der Weltsynode "Dubia" zu Fragen der kirchlichen Lehre, etwa zur Segnung homosexueller Paare, zur Frauenweihe oder zur Autorität der Weltsynode an Papst Franziskus geschickt hatte. Das Glaubensdikasterium hatte die Antworten des Papstes anschließend veröffentlicht. Bei einer Konferenz in Rom hatte Burke Medienberichten zufolge in der vergangenen Woche betont, dieser Schritt habe weder auf die Person des Papstes noch auf seine Agenda abgezielt, sondern lediglich auf den Schutz der Lehre. Der Kardinal betonte demnach, dass "viele Brüder im Episkopat und sogar im Kardinalskollegium diese Initiative unterstützen, auch wenn sie nicht auf der offiziellen Liste der Unterzeichner stehen". (cbr)