Seit 2017 keine Münzen mit Papst-Portrait mehr

Papst Franziskus wieder auf Euro-Münze – zusammen mit Benedikt

Veröffentlicht am 26.10.2023 um 14:36 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Der Vatikanstaat gehört zwar nicht zur EU. Der Euro ist dort dennoch die Landeswährung – inklusive eigener Münzen. Dass er wie ein König darauf abgebildet ist, gefiel Franziskus nicht. Jetzt ist doch wieder eine besondere Papst-Münze erschienen.

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Erstmals seit Jahren gibt es wieder Euro-Münzen mit dem Bild von Papst Franziskus – eine Sonderprägung zeigt ihn mit seinem Vorgänger, Papst Benedikt XVI. Das vatikanische Amt für Philatelie und Numismatik stellte am Mittwoch die 10-Euro-Silbermünze vor, die Franziskus und Benedikt in einer brüderlichen Umarmung unter einer Taube zeigen. Auf der Vorderseite ist das Wappen von Papst Franziskus mit Mitra und Schlüsseln zu sehen, gehalten von zwei Engeln. 2017 hatte Papst Franziskus persönlich verfügt, künftig nicht mehr auf Münzen des Vatikanstaats abgebildet zu werden. Der Vatikanstaat ist zwar nicht Teil der Europäischen Union, gibt als assoziierter Euronutzer aber seit Einführung der Gemeinschaftswährung 2002 eigene Euromünzen heraus. Bis 2017 waren die jeweils amtierenden Päpste auf allen vatikanischen Münzen abgebildet.

Das Briefmarken- und Münzamt betont in seiner Beschreibung der Münze, dass Franziskus seinem Vorgänger stets großen Respekt entgegengebracht habe. Es zitiert aus dem von Franziskus verfassten Vorwort einer  postum erschienenen Sammlung von Texten Benedikts: "Danken wir Gott aufrichtig dafür, dass er uns Papst Benedikt XVI. geschenkt hat: Mit seinem Wort und seinem Zeugnis hat er uns gelehrt, dass es möglich ist, durch Nachdenken, Überlegen, Studieren, Zuhören, Dialog und vor allem Gebet der Kirche zu dienen und der ganzen Menschheit Gutes zu tun."

Das Münzbild der nun herausgegebenen Sonderprägung in polierter Platte wurde von der Künstlerin Daniela Longo entworfen und von dem Graveur Valerio De Seta ausgeführt. Die in 3.300 Exemplaren geprägte Münze wird für 69 Euro verkauft. Gemäß einem Abkommen mit der EU aus dem Jahr 2010 darf der Vatikan im Jahr Münzen im Wert von zunächst 2,3 Millionen Euro prägen, dazu kommt eine variable Zahl von Münzen, die sich an der in Italien ausgegebenen Zahl orientiert. Sammlermünzen werden auf das Kontingent angerechnet, sind aber in der EU kein gesetzliches Zahlungsmittel. Der Vatikanstaat muss seine Entwürfe für Münzen im Voraus der EU-Kommission vorlegen, die deren Übereinstimmung mit den EU-Vorschriften prüft. Vatikan-Euros sind begehrte Sammlerstücke. Der Vatikanstaat muss 51 Prozent seiner Münzen jährlich zum Nennwert in den allgemeinen Umlauf bringen. (fxn)