Angehörige von Weihbischof Peters prüfen Schritte gegen Bischof Dieser
Nach Veröffentlichung einer Liste mit Namen von 53 Missbrauchsbeschuldigten Mitte Oktober durch das Bistum Aachen prüfen Angehörige des verstorbenen Weihbischofs August Peters rechtliche Schritte gegen Bischof Helmut Dieser. Das sagte Leo Peters (79), Cousin des Weihbischofs, am Sonntag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Das Bistum hatte am 18. Oktober zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch eine Liste mit Namen von 53 Tätern sowie mutmaßlichen Tätern veröffentlicht, die mindestens zehn Jahre tot sind. Unter ihnen ist auch der 1986 gestorbene Weihbischof August Peters. Die Familie lasse derzeit durch mehrere Juristen prüfen, ob "strafrechtlich, zivilrechtlich und kirchenrechtlich" gegen Bischof Dieser vorgegangen werden könne, sagte Peters. Er bestätigte damit einen Bericht der "Aachener Zeitung" (Samstag online).
Lebenswerk und Ansehen sollen hochgehalten werden
Leo Peters sagte, die Familie wolle nicht hinnehmen, dass ohne Beweise und ohne strafrechtliche Verurteilung das Lebenswerk von August Peters zerstört und das Ansehen der gesamten Familie nachhaltig beschädigt worden sei.
Leo Peters ist promovierter Historiker und Honorarprofessor der Universität Düsseldorf und war langjähriger Kulturdezernent im Kreis Viersen. Er hat nach eigenen Angaben ebenso wie der Großteil der Familie von den mutmaßlichen Taten seines Cousins aus den Medien erfahren. Lediglich zwei aktive Priester, die ebenfalls zur Familie gehören, seien einige Tage vor der Veröffentlichung der Liste von Generalvikar Andreas Frick darüber informiert worden.
Die "Aachener Zeitung" berichtete, nach Darstellung des Bistums Aachen habe sich 2020 eine Frau gemeldet, die Peters beschuldigt habe, sie als Mädchen über einen längeren Zeitraum in den 1970er und 1980er Jahren hinweg missbraucht zu haben. In diesem Zeitraum sei August Peters Pfarrer von St. Hubert in Willich-Schiefbahn, von Liebfrauen in Krefeld und Weihbischof in Aachen gewesen. "Der Missbrauch soll demnach auch noch stattgefunden haben, nachdem Peters 1981 zum Bischof geweiht worden war", so das Blatt.
Das Bistum habe damals die erhobenen Vorwürfe geprüft und die Frau später als Opfer und damit Peters als mutmaßlichen Täter anerkannt. Die Frau habe eine der höchsten Summen erhalten, die das Bistum bislang als sogenannte Anerkennungsleistung gezahlt habe, schrieb die "Aachener Zeitung".
Die lebenden Verwandten des früheren Weihbischofs halten es hingegen für ausgeschlossen, dass August Peters irgendwelcher Missbrauchstaten fähig gewesen wäre. "Ich halte ihn für einen heiligmäßigen Mann", sagte Leo Peters der KNA. Wann eine mögliche Klage eingereicht werde, sei noch offen. (KNA)