Voris gründete das rechtsextreme katholische Portal

"Verstoß gegen Moralklausel": "Church Militant"-Gründer tritt zurück

Veröffentlicht am 23.11.2023 um 11:31 Uhr – Lesedauer: 

Washington ‐ Das Medienunternehmen gehört dem rechtskonservativen Spektrum an und ist kritisch gegenüber aufgeschlossenen Klerikern in den USA und außerhalb. Den Papst und einige US-Bischöfe habe man besonders unter der Lupe. Nun ist der Gründer zurückgetreten.

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Michael Voris, Gründer des umstrittenen rechtskatholischen US-Internetportals "Church Militant", ist wegen eines Verstoßes gegen die Moralklausel seiner eigenen Organisation zurückgetreten. Das teilte die Medienorganisation laut der Nachrichtenagentur "AP" (Mittwoch) in einer Erklärung mit. Auf die erwähnte Moralklausel und die damit verbundenen Details wollte der Vorstand allerdings nicht näher eingehen. Man habe beschlossen, "seine privaten Angelegenheiten nicht öffentlich zu machen".

In einer 14-minütigen Erklärung auf der Plattform "X" (ehemals Twitter) lehnte es Voris ab, weitere Einzelheiten zu seinem Rücktritt zu nennen. "Es gibt Dinge, mit denen ich mich auseinandersetzen und an denen ich arbeiten muss; es sind schreckliche, hässliche Dinge", sagte er. Und er fügte hinzu: "Ich werde sie nicht teilen, weil sie niemanden etwas angehen außer mich". Voris gründete 2006 "St. Michaels Media" und 2008 "Church Militant" mit dem Ziel, der "schweren Erosion des katholischen Glaubens in den letzten 50 Jahren" entgegenzuwirken. In einer Biografie von Voris, die noch auf der Website zu finden ist, heißt es, er "trage die Botschaft von der Notwendigkeit einer standhaften Verteidigung und Förderung der katholischen Lehre in der Hoffnung, die Gläubigen zu stärken".

Das Internetportal ist für seinen rechtsextremen Ansatz bekannt. Der Name ist die englische Übersetzung der "ecclesia militans", der streitenden Kirche. Als "militante Kirche" haben die Verantwortlichen zur Teilnahme an ihrer "Widerstandsbewegung" gegen progressive Strömungen in der Kirche aufgerufen. Beobachter stufen "Church Militant" als schwulenfeindlich, frauenfeindlich, islamfeindlich und antiliberal ein. Die Berichterstattung ist eine Mischung aus rechter Politik und radikal-konservativem Katholizismus, in dem viele US-Bischöfe mit Argwohn betrachtet werden. Laut einer Erklärung der Erzdiözese Detroit von 2020, in der das Medienunternehmen seinen Sitz hat, ist die Organisation "nicht als kirchliches Apostolat anerkannt" und hat nicht das Recht, sich als katholisch zu bezeichnen. Nach eigenen Angaben beschäftigt das Unternehmen mehr als 40 Vollzeitmitarbeiter. (mtr)