"Sichere Ersatzprodukte" statt Holz- und Metallkreuze

Zunehmende Gewalt: Katholische Krankenhäuser entfernen Kruzifixe

Veröffentlicht am 24.11.2023 um 11:51 Uhr – Lesedauer: 

Illinois ‐ Im Gesundheitswesen verzeichnet man in den Vereinigten Staaten die höchste Rate an Arbeitsunfällen und Gewalt gegenüber dem Personal. Einige US-Krankenhäuser greifen nun durch, um weitere Eskalationen zu verhindern – mit einem ungewöhnlichen Schritt.

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Eine Gruppe katholischer Krankenhäuser in kirchlicher Trägerschaft in den US-Bundesstaaten Illinois und Wisconsin hat angekündigt, Kruzifixe aus ihren Einrichtungen zu entfernen. Wie die britische Zeitung "Independent" (Donnerstag) berichtet, teilte das "Hospital Sisters Health System" mit, die Holz- und Metallkruzifixe würden aus den Krankenhäusern entfernt, um Angriffe von Patienten auf das Personal zu verhindern.

Die Entscheidung sei eine Reaktion auf die "sich verändernde Gesundheitslandschaft" und vor allem auf die stetig zunehmende Gewalt gegen Beschäftigte im Gesundheitswesen, so die Organisation. Obwohl kein konkreter Vorfall zu dieser Entscheidung geführt hat, wurde angekündigt, in naher Zukunft auf "sichere Ersatzprodukte" zu setzen. Außerdem sollen nach Angaben der Organisation künftig alle Mitarbeiter im Umgang mit aggressivem Verhalten geschult werden und diejenigen, die direkt mit Patienten arbeiten, Deeskalationsmethoden erlernen.

Das Gesundheits- und Sozialwesen weist in den USA die höchste Rate an nicht tödlichen Arbeitsunfällen auf. Mit mehr als 100.000 Vorfällen übertrifft er unter anderem das Baugewerbe. Daten des "Bureau of Labor Statistics" aus dem Jahr 2018 zeigen, dass Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen ein fünfmal höheres Risiko haben, sich bei der Arbeit zu verletzen, als Beschäftigte insgesamt, wobei die Gewalt nach der Covid-Pandemie am Personal zugenommen hat. Nach Angaben von "Press Ganey" wurden im zweiten Quartal 2022 mehr als 5.200 Pflegekräfte angegriffen – statistisch sind das zwei Angriffe auf Pflegekräfte pro Stunde. (mtr)